Zeitkritischer Kommentar
Peter Licht hat auf seinem ersten Live-Album Lob der Realität seine Kapitalismuskritik modernisiert und begeistert mit seiner urkomischen Zeitkritik.
Die Melodien sind eingängig, aber keine Begeisterungsstürme wert, teilweise klingen sie etwas angestaubt, wie direkt aus der Liedermacherzeit der 70er importiert und mit scharfer Feder geschrieben.
Sein neues Album Lob der Realität – das erste Live-Album von PeterLicht – beginnt mit begeistertem Kreischen, Pfeifen und Johlen des Publikums. Denn seine Fans wissen, was sie erwartet: poetische, literarische und gesellschaftskritische Texte, die jeder für sich ein kleines Kunstwerk darstellen.
Auf seinem aktuellen Album finden sich neben einigen sehr gelungenen Neukompositionen auch seine größten Hits wie Lied vom Ende des Kapitalismus oder Sonnendeck in neuen Versionen. Nicht perfektioniert, nicht vollendet, sondern einer ständigen Weiterentwicklung unterworfen.
Und noch besser wird es eigentlich zwischen den Songs, denn Peter Licht ist der Meister der Liedansagen. Von Hosengöttern bis hin zu Arbeitgeberpräsidentinnen – der Kölner, der auch Theaterautor ist und eine Adaptation von Der Geizige von Molière verfasst hat, weiß seine Umwelt genau zu beobachten und gibt sich als zeitkritischer Kommentator: urkomisch und genau auf den Punkt. Zum Song Benimmunterricht gibt es etwa eine elfminütige Geschichte, die herrlich absurd und dennoch bissig ist. So schafft Peter Licht den Spagat, sowohl an Helge Schneider als auch an Reinhard Mey zu erinnern. (tbr)
Foto © Christian Knieps
Weitere Informationen
- Die Homepage von Peter Licht
- Die Zeit über den Liedermacher
- Kritik des Albums Lob der Realität von laut.de
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