Liebeswahn
Joachim Schloemer bringt einen rasenden Orlando auf die Bühne, der als verschmähter Liebhaber um sich schlägt.
Die Freiburger mussten Geduld beweisen: Aufgrund der Theaterrenovierung ist die Premiere der Händel-Oper nun mehr als ein halbes Jahr verspätet zu sehen. Doch das Warten hat sich gelohnt. Regisseur Joachim Schloemer bringt einen rasenden Orlando auf die Bühne, der dem Liebeswahnsinn verfallen ist. Die eigentliche Heldenfigur wankt zwischen Tragik und Komik, denn seine angebetete Angelica hat sich in einen anderen verliebt. Die rasante Barockoper kommt gerade einmal mit fünf Sängern aus, geführt von der englischen Dirigentin Julia Jones. Im Mittelpunkt der katalanische Countertenor Xavier Sabata stimmsicher in allen Lagen, der in seiner Raserei als spannender Kontrast zum besonnenen Zoroastro wirkt. Eine Inszenierung, die nie langweilig wird – bis hin zum überraschenden Schluss. (T.B.)
Foto: Rainer Muranyi