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Licht

Die Berliner Choreographin Sasha Waltz verwandelt die Oper von Monteverdi in einen Tanz und zeigt eine universelle Geschichte voll strahlendem Minimalismus.

In ihren vorherigen Stücken hat Sasha Waltz, ohne Zweifel die bedeutendste zeitgenössische deutsche Choreographin, uns mit einem plastischen Zugang zum Tanz überzeugt: Der Körper und das Licht wurden geformt und nahmen einen festen Platz in dem oft beeindruckenden Bühnenbild ein. Mit Orfeo kehrt die Berlinerin nun zu einem fast intimen Format zurück, ohne jedoch ihre charakteristische Ästhetik aufzugeben. Die Oper von Monteverdi (1607), als die erste Oper der Musikgeschichte angesehen, ist ein gewaltiges Werk: Sie befasst sich mit den fundamentalen Themen der Menschheit (Liebe und Verlust) mit einer dramatischen Kraft und über eine Instrumentierung, die in ihrer Lebhaftigkeit bereits den Barock ankündigt. Mit der Hilfe des Freiburger Barockorchesters, unter der Leitung Pablo Heras-Casados, und den Sängern des Berliner Vocalconsorts (besonders hervorzuheben sind Georg Nigl als Orpehus und Anna Lucia Richter als Eurydike), präsentiert Waltz diese Oper als ein Gesamtkunstwerk. Dennoch ist von Maßlosigkeit nichts zu spüren. Die Choreographin vereint Musiker, Sänger und Tänzer in Nähe und wahrem Zusammenspiel auf der Bühne. Das Bühnenbild ist relativ minimalistisch in dunklen Tönen gehalten, auch die Kostüme sind eher gedeckt. Die Musiker werden verstreut platziert und sitzen nicht versteckt im Orchestergraben. Die Sänger tanzen und die Tänzer singen, alle Beteiligten sind barfuß. Über die Komplexität der Musik und der Inszenierung, die Schönheit der Körper, der Bewegungen und des Gesangs hinaus, setzt Orfeo  in seiner sichtbaren Einfachheit etwas Primitives und Universelles frei. Ein Stück voller Licht und Glück. (S.D.)

Foto © Sebastian Bolesch


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