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Während der Mond schon hoch am Himmel steht, brodelt die Gerüchteküche unter den Gläubigen. Wird die Frau, auf die sie so sehnsüchtig warten, ihre geheimnisvolle Kunst vor ihnen vollführen? Einige hegen Zweifel, andere warten fieberhaft auf ihr Erscheinen. Endlich wird es still und das Idol tritt ihnen entgegen, um sich mit geschlossenen Augen und verschränkten Armen über einem erhabenen Gewand dem uralten Kult zu unterziehen. Die Zeit scheint an ihren Lippen zu hängen, die ein rätselhaftes Lächeln auf ihr undurchdringliches Gesicht zeichnen. Das ersehnte Wunder geschieht: Ihre goldene Stimme erhebt sich in tiefster Andacht, um die ewige, der Mondgöttin gewidmete Hymne „Casta Diva“ erklingen zu lassen. Hinter der makellosen Selbstsicherheit verbergen sich jedoch die Wunden einer Frau, die in ihrer Liebe betrogen wurde und ihres Priesterinnentums überdrüssig ist.

Von allen romantischen Belcanto-Rollen gilt die Norma als eine der anspruchsvollsten, denn sie verlangt von ihrer Interpretin außergewöhnliche Fähigkeiten. Als die Oper Mitte des 20. Jahrhunderts vernachlässigt wurde, war es Maria Callas, die sie aus der relativen Vergessenheit holte und die Cavatine zu ihrer Signatur machte, indem sie sagte: „Bellini hat mir die Norma auf den Leib komponiert.“ Seitdem haben sich die bedeutendsten Sängerinnen dieser Oper bemächtigt. Nun ist Karine Deshayes am Zuge, dieses Erbe in einer neuen Inszenierung von Marie-Eve Signeyrole unter der Leitung von Andrea Sanguineti fortzuführen.


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