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Himmelsleiter

Bach in einer verjazzten Elektroversion: eine echte Herausforderung für den Geigenvirtuosen Nigel Kennedy.

Trotz seines Genies hätte sich Johann Sebastian Bach wohl keine Elektroversion seines Präludiums aus der Partita Nr. 3 E-Dur oder seiner Fuge aus der Sonate Nr. 2 a-Moll ausdenken können. Doch genau das wagt der Grenzgänger zwischen den Musikstilen Nigel Kennedy, wenn er mit einem Ensemble aus Violine, Gitarre, Kontrabass und Percussion – zugegebenermaßen ein etwas ungewöhnliches Klassikquartett – diese beiden herausragenden Repertoirestücke in Angriff nimmt.
Seit den 1960er-Jahren gab es bereits zahlreiche Brückenschläge zwischen Pop- und Barockmusik, die sich in eine von Jazzmusikern begründete Tradition einfügten: Gitarrenvirtuosen wie Jimi Hendrix oder Jimmy Page pflegten in ein Solo ganz beiläufig Reminiszenzen an das klassische Repertoire einzubauen. Später versuchten auch zeitgenössische Komponisten wie Steve Reich oder Rhys Chatham die E-Gitarre in ihre Werke zu integrieren. Doch selten haben Musiker das klassische Repertoire direkt mit Jazz- oder Rockelementen konfrontiert.
Nigel Kennedy hat sich für den Jazz entschieden. An ein und demselben Abend verbindet er auf wunderbare Weise seine gleich starke Vorliebe für Fats Waller, George Gershwin und Johann Sebastian Bach und stellt dabei selbst die innere Kohärenz her, fern jeder Provokation – die Zeit ist vorbei, in der er auf die Wirkung von Marketing-Gags setzte, um das breite Publikum zu erreichen! Er spielt als einer, der die Musik wirklich liebt und von Natur aus gern andere daran teilhaben lässt. (E.A.)


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