Ein musikalisches Knobelspiel
Die Opéra national du Rhin bringt nicht ein oder zwei, nein gleich drei Werke an einem Abend auf die Bühne. David Pountney inszeniert Arnold Schönbergs Pierrot Lunaire und zwei von Kurt Weills selten aufgeführten Stücken, Mahagonny – Ein Songspiel, sowie Die sieben Todsünden. Kreationen, die zur Diskussion anregen.
Kurt Weill war weit mehr als nur ein Moralapostel und Kritiker des Kapitalismus. In Mahagonny – Ein Singspiel wird eine Stadt gegründet, in welcher Glücksspiel und Prostitution erlaubt sind. Es gibt nur eine Regel: jedes Vergnügen muss bezahlt werden. Auch in Die sieben Todsünden spielt Geld eine elementare Rolle. Die junge Anna wird von ihrer Familie aus Louisiana in die Ferne geschickt, um genügend Geld zu verdienen (um den Wunsch eines Eigenheimes zu erfüllen, ist das nicht nett?!). So ist die junge Frau vollkommen hin-und hergerissen zwischen ihrer Vernunft und den Anforderungen an ihren Erfolg. Na und mit Arnold Schönbergs experimenteller Vertonung einiger nächtlicher und geheimnisvoller Gedichte vom belgischen Poeten Albert Giraud wird der Abend mit Spannung abgerundet.
Drei Werke, die bereits zur damaligen Zeit Publikum und Kritiker spalteten, jedoch eine Einladung sind, Neues zu entdecken, die Ohren auf eine Probe zu stellen und tief in die Seelen komplexer Figuren (und Noten) zu blicken. Möge das Abenteuer beginnen!
Roland Kuttig, musikalische Leitung
David Pountney, Inszenierung von Mahagonny – Ein Songspiel und Les Sept Péchés capitaux
David Pountney in Zusammenarbeit mit Amir Hosseinpour, Inszenierung Pierrot Lunaire
Amir Hosseinpour, Choreografie von Mahagonny – Ein Songspiel
Beate Vollack, Choreografie von Les Sept Péchés capitaux
Mahagonny – Ein Songspiel von Kurt Weill (Libretto von B. Brecht)
Mit Roger Honeywell, Stefan Sbonnik, Antoine Foulon, Patrick Blackwell, Lenneke Ruiten, Lauren Michelle
Pierrot Lunaire von Arnold Schönberg
Mit Lenneke Ruiten, Lauren Michelle,
Les Sept Péchés capitaux von Kurt Weill
Lenneke Ruiten, Lauren Michelle, Stefan Sbonnik, Antoine Foulon, Patrick Blackwell, Roger Honeywell
Orchestre symphonique de Mulhouse
Bild: Opéra national du Rhin
Bonus
Eva Kleinitz über Die sieben Todsünden…