Le 1er web magazine spectacles | Grand Est transfrontalier
Das 1. Webmagazin der darstellenden künste | Grenzüberschreitende Region Grand Est

Werden bei Eva-Maria Höckmayr die Hochzeitsglocken läuten?

Die mehrfach für ihre Inszenierungen ausgezeichnete Regisseurin Eva-Maria Höckmayr macht sich mit Feingefühl und psychologischer Präzision an Mozarts Lust und Scharaden übersäte Opera bouffa.

 

Die Historiker mögen verzeihen, aber das letzte Drittel des 18. Jahrhunderts war im Habsburger Reich vergleichsweise friedlich. Ein Bayerischer Erbfolgekrieg, der auch spöttisch „Kartoffelkrieg“ genannt wurde, konnte ohne einen Schuss am grünen Tisch beendet werden. Überhaupt tauschten die Potentaten lieber Staatsgebiet, als dafür Blutzoll zu entrichten. Bei Hofe kam daher mitunter Langeweile auf. Die bekämpfte man am besten mit zweideutigen Scharaden oder anderem Lustgewinn. Rokoko oho, möchte man witzeln.

le nozze di figaro_saarlandisches staatstheater saarbrucken_figaro_c_Kaufhold_szenik

Wenn Übergriffigkeit auch heute noch ein Dauerthema ist

In Mozarts Oper Le Nozze di Figaro kann man die feudale Langeweile und die erotisch aufgeladenen Ablenkungen davon förmlich mit Händen greifen. Schließlich konnte damals ein falsch gehaltener Fächer oder ein Augenzwinkern fatale Wirkungen in der Geheimsprache der feudal Gelangweilten haben.

Kommt uns das bekannt vor? Aber sicher! In unseren Tagen, wo man sich „klassisch“ im Internet kennenlernt, kann ein kleiner „Wisch“ fatale Folgen haben, oder das ganz große Glück bringen.

Diesen Nervenkitzel hat Mozart schon damals mitkomponiert, und es darf nicht wundern, dass die Komödie vom Hochadel kritisch beäugt wurde. Immerhin wird darin das Recht des Fürsten auf „die erste Nacht“ mit einer Frau offen kritisiert und nicht nur hinterm Fächer bekichert. Skandal! Trotz aller Aufklärung: Diese Form der Übergriffigkeit und des Machtmissbrauchs ist auch 233 Jahre nach der Uraufführung ein Dauerthema.

le nozze di figaro_saarlandisches staatstheater saarbrucken_figaro_c_Kaufhold_szenik

Zur Regisseurin

Mehrfach für ihre Regiearbeiten von den Fachzeitschriften nominiert – als „Beste Nachwuchskünstlerin“, für „Beste Regie“, die „Beste Produktion“ und mit dem Götz-Friedrich-Preis ausgezeichnet – Eva-Maria Höckmayr, eine junge Regisseurin, bescherte letzte Saison mit einer umjubelten Krönung der Poppea an der Staatsoper Unter den Linden der Opernwelt einen „Abend für die Geschichtsbücher“, wie es in der Kritik hieß.


BESETZUNG

Musikalische Leitung Sébastien Rouland
Inszenierung Eva-Maria Höckmayr
Bühnenbild Volker Thiele
Kostüme Julia Rösler
Lichtdesign Daniel Müller
Dramaturgie Renate Liedtke
Einstudierung Chor Jaume Miranda

Il Conte d’Almaviva Peter Schöne / Salomon Zulic del Canto
La Contessa d’Almaviva Olga Jelinkova / Valda Wilson
Susanna Marie Smolka
Figaro Markus Jaursch / Stefan Röttig
Cherubino Carmen Seibel
Marcellina Judith Braun
Don Basilio / Don Curzio Algirdas Drevinskas / Sung min Song
Antonio Alto Betz / Vadim Volkov
Barbarina Bettina Maria Bauer

Das Saarländische Staatsorchester
Der Opernchor des Saarländischen Staatstheaters
Die Statisterie des Saarländischen Staatstheaters


PRAKTISCHE INFORMATIONEN

  • Libretto von Lorenzo Da Ponte
  • Basierend auf der Komödie »La Folle Journée ou le Mariage de Figaro« von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais
  • Premiere 2019 / 2020
  • In italienischer Sprache mit deutschen und französischen Übertiteln
  • Weitere Informationen auf der Webseite des Saarländischen Staatstheaters: www.staatstheater.saarland

 

Foto: Kaufhold


WIR EMPFEHLEN AUCH

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Newsletter

Currently Playing

Szenik auf Facebook