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Kollektivkörper

Mit den unglaublichen Tänzern des Ballet de Marseille und einer erbarmungslosen sowie komplexen Technik, hinterfragen Emio Greco und Pieter Scholten das zeitgenössische Ballett. 

Der Erste war Tänzer für Jan Fabre und Choreograf, der Zweite Regisseur und Bühnenbildner. Zusammen schwanken sie zwischen Neoklassizismus und Avant-Garde und entwickeln dabei Gesten, die sie als „extremalism“ definieren, das heisst Bewegungen, deren extreme Diszipliniertheit auf eine blühende Lyrik trifft. Ein Tanz, der sich vor allem durch eine grosse Besetzung wie dieser Ballettgruppe ausdrücken lässt.
Nachdem sie mit dem Ballet de Monte-Carlo und dem Holländischen Nationalballett gearbeitet haben, gelangen sie 2014 an die Spitze der vom innovativen Geist ihres Gründers Roland Petit aufrecht erhaltenen Marseiller Gruppe.
Somit beginnen sie die Bedeutung und den Platz der Ballettgruppe in der Kreation und der zeitgenössischen Gesellschaft zu hinterfragen. Inspiriert von Elias Canettis Masse et puissance (Masse und Macht), inszeniert der corps du Ballet de Marseille (der Korps des Marseiller Balletts)17 Tänzer, die anfangs maskiert voranschreiten, sich aber daraufhin in einer tatsächlich beunruhigenden Masse wiederfinden. Im Laufe des Tanzes erscheinen die Persönlichkeiten und die Einzelheiten kristallisieren sich: Jeder findet seinen Platz im kollektiven Korps. Mit beeindruckenden und technisch fehlerlosen Tänzern stellt der corps du Ballet de Marseille Themen wie den Synchronismus, die Beziehung des individuellen Körper zu einem kollektiven Korps in einer Aufführung dar, die ganz eindeutig extreme Diszipliniertheit und blühende Lyrik miteinander vereint. (S.D.)

Foto : Alwin Poiana


Etiketten:Ballett

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