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Irgendwo in Indien, zur Zeit der Kolonien. — Die Morgendämmerung ist angebrochen und die blühenden Lianen werfen bereits ihren Schatten auf den heiligen Strom, der ruhig und dunkel dahinfließt, als habe ihn der Gesang der lärmenden Vögel geweckt. Unter der dichten Kuppel des weißen Jasmins und der Rosen herrscht tiefer Friede: Der Flügel der Liebe ist über die Herzen der beiden noch schlafenden Liebenden gezogen. Sie ist die gottgeweihte Tochter eines unbeugsamen Brahmanen, der den Hindus einen rachsüchtigen Hass einflößt. Er ist Offizier der siegreichen englischen Armee, die die Götter aus ihren jahrhundertealten Tempeln vertreibt. Ein Blickwechsel genügt, so flüchtig wie das Klingeln der Glöckchen, um sie die Welt vergessen zu lassen. Doch die Realität droht, ihren Traum zu zerstören.

Die 1883 an der Opéra-Comique uraufgeführte Oper Lakmé entstand vor dem Hintergrund des europäischen Orientalismus und der Kolonialkriege. Léo Delibes vermochte es, das unerschöpfliche Thema der unmöglichen Liebe durch die betörende Sinnlichkeit seiner Musik zu sublimieren. Davon zeugen das berühmte „Blumenduett“ und die „Glöckchenarie“, in deren hohen Koloraturen die Sopranistin Sabine Devieilhe mit ihrem ganzen Können besticht. Der Regisseur Laurent Pelly hat um seine Figur herum eine schlichte, symbolisch stilisierte Welt entworfen, die sich an der Tradition des asiatischen Theaters und der chinesischen Schattenspiele orientiert. Weit entfernt von jeglichem Exotismus verleiht er diesem Meisterwerk des französischen Repertoires unter der Leitung von Guillaume Tourniaire eine universelle Dimension.


  • Musikalische Leitung – Guillaume Tourniaire
  • Inszenierung und Kostüme – Laurent Pelly
  • Bühne – Camille Dugas
  • Lichtdesign – Joël Adam
  • 2h40
  • Auf Französisch. Übertitelt in Französisch, Deutsch

operanationaldurhin.eu


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