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Makro / Mikro

Das für seine live animierten Installationen international bekannte Kollektiv Hotel Modern bildet in La Grande Guerre den ersten Weltkrieg realistisch in Miniaturformat ab.

Petersilienstängel als Gebüsch, Gasbrenner, die Bombenangriffe simulieren und verstreut herumliegende verrostete Nägel… Mit diesen Mitteln stellt Hotel Modern das Grauen des Stellungskriegs nach. Als neuartige Theaterform verleihen die Miniaturszenen, die im Augenblick entstehen und von den drei Künstlern des niederländischen Kollektivs anschließend mit Digitalkameras gefilmt werden, der Geschichte Europas eine völlig neue Dimension. La Grande Guerre begeistert auch noch zehn Jahre nach seiner Uraufführung ein internationales Publikum. Der Erfolg ist weitgehend auf das originelle Konzept zurückzuführen, das die Angemessenheit in der Darstellung mit dem kreativen Ansatz des Animationsfilms verbindet. Die Szenen, die sich auf der Miniaturbühne aneinanderreihen, zeigen den Kriegsalltag an der Front, nacherzählt anhand von wieder gefundenen Briefen der Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg.   
Trotz der augenscheinlich simplen Mittel ist die Darstellung durchaus realistisch. Der Eindruck wird noch durch das überraschende Sound Design von Vincent Sauer verstärkt. Der Komponist, auch er ein Anhänger des „Do it yourself“, nutzt Verstärker und Verzerrungseffekte, um das Knacken eines Streichholzes in einen Donnerschlag zu verwandeln. Die Worte überlagern den Lärm der Maschinengewehre und Explosionen und verleihen den Männern in den Schützengräben eine Stimme. (C.T.)

Photo © Joost van den Broeck


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