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Eine Alchimie zwischen Tanz und Literatur

Nachdem er den Roman L’Etranger (Der Fremde) von Albert Camus erneut gelesen hat, wollte Jean-Claude Gallotta den Worten eine physische Übersetzung bieten, die subtile Alchimie zwischen Litteratur und Tanz bearbeiten.  Indem er intime Erinnerungen darunter mischt, kreiert er eine Choreographie mit stark emotionalem Wert. Vor allem, da es auch um den Tod seiner Mutter geht.

Gallotta erzählt: „Ich war gerade auf der Such nach einem Thema für ein Tänzertrio, als ich die Sachen meiner Mutter aufräumte, die gerade verstorben war. Plötzlich sah ich ein Foto von ihr in Oran in Algerien und vieles fiel mir wieder ein.“ Darunter Der Fremde. Auf Anhieb drängte sich mir der Text von Camus auf, der mit den Worten beginnt: „Heute ist Mama gestorben.“
„Die Arbeit eines Choreographen liegt ziemlich nahe an dem eines Schriftstellers. Es geht darum, eine Sprache zu erfinden, ein Vokabular zu konstruieren, zu versuchen, das Genre dieses alten Korsetts zu entledigen“, bemerkt Jean-Claude Gallotta. Aus dieser Feststellung wurde ein eindringliches Spektakel geboren, in dem sich Tanz, Erzählung und Projektionen im stetigen Rhythmus der Musik von Strigall miteinander verschlingen.
Der Text von Albert Camus bildet die Grundlage. Gallotta liest aus dem Off Passagen vor, während ein „Bildertagebuch“ gezeigt wird, das sich vor allem aus persönlichen Erinnerungen des Choreographen und Filmauszügen (Tarkovski, Fellini, Visconti,…) zusammensetzt. Auf der Bühne gibt es kein Dekor, aber ein subtiles Spiel der Lichter in Einklang mit der Sonne, die Meursault, den Helden Camus’, so sehr irritierte. Béatrice Warrand, Ximena Figueroa und Thierry Verger, die drei gefeierten Tänzer der Kompanie, für die Gallotta das Spektakel konzipiert hat, verkörpern der Reihe nach mit erlesener Gestik und im perfekten Einverständnis mit der fantastischen Arbeit des Choreographen die Figuren des Romans. (C.I.)


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