Anti-Stadl
Die sieben Bamberger interpretieren Crossover vollkommen neu und mischen bayerische Volksmusik mit Hip-Hop. Was wie ein Gag klingt, ist ein gelungener Versuch die Volksmusik aus der Schunkelecke zu holen.
Die erste Reaktion: ein herzhafter Lachanfall. Soll das ein Aprilscherz sein?! Bayerische Volksmusik trifft Hip-Hop. Neben dem Trompeter in Tracht und Gamsbart mit Baseballcap steht ein Rapper mit Kapuzenpulli und Sonnenbrille. Verrückt und durchgeknallt! Genauso wie es einst die Volksmusik war, findet die Band Kellerkommando. Sie wollen Volksmusik als etwas zeigen, das nicht auf der Rentnerveranstaltung zum Schunkeln einlädt, sondern in die Clubs vor ein junges Publikum gehört. Das ist die Mission der selbsternannten „Kulturbotschafter im Sondereinsatz“. Die sieben Bamberger verstehen ihre Musik nicht als Gag, sondern als ein Traditionsgut, das es wert ist, zu erhalten – Kellerkommando als Anti-Stadl. Mittlerweile veröffentlichen sie bereits ihr zweites Album – mit dem passenden Namen Ganz Anders. An der Grundlage ihrer Musik ändert sich nichts, dennoch kommt die Band heute noch ein Stück urbaner und cooler rüber. Dafür treffen auf das Volksmusik-Instrumentarium nicht nur Rap-Lyrics mit Tiefgang, sondern auch mitreißende Dancehall-Beats. Das Ergebnis sind Rhythmen, bei denen man nicht mehr still stehen will – und die ganz sicherlich nicht zum Schunkeln einladen.(T.B.)
Foto © Severin Schweiger
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