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Das Internet vergisst nie

Laura Huonker begeistert mit einer erschütternden Inszenierung zu einem immer noch unterschätzten Problem: Cybermobbing.

Mit kaum etwas tut sich das Theater so schwer, wie damit, die Sprache der Jugendlichen zu treffen. Wenn es doch einmal ein Stück schafft, dann kann man das ruhig als Durchbruch bezeichnen. Homevideo der Züricher Regisseurin Laura Huonker – basierend auf dem gleichnamigen Fernsehfilm – beschäftigt sich mit Cybermobbing. Heutzutage kein Randproblem mehr: Rund jeder sechste Schüler in Deutschland hat bereits Erfahrungen damit. Eine Erfahrung, die auch Jakob machen muss, als durch ein Versehen ein sehr intimer Film von ihm ins Netz gerät. Die Dramatik scheint niemand zu begreifen – die Eltern sind zu sehr mit ihrer Trennung beschäftigt, die Lehrer sehen es als Dumme-Jungen-Streich. Doch das Internet vergisst nicht und das Video fängt an, Jonas’ Leben zu zerstören…
Dass der Zuschauer die Angst, Verwundbarkeit und Verzweiflung des Jungen so intensiv miterleben kann, ist zu einem großen Teil dem Schauspieler Florian Kroop zu verdanken. Dass die ganze Situation so lebensecht wirkt, hat sicherlich etwas damit zu tun, dass hier Schauspieler und jugendliche Laiendarsteller gemeinsam auf der Bühne stehen. Jakob hat ein Problem, für das es keine Lösung zu geben scheint. Dass er sich am Schluss nur noch auf eine Art und Weise zu helfen weiß, ist nicht weit hergeholt. Ein Stück, das auf erschütternde Art die Augen öffnet. (T.B.)

Foto © Frank Wölfl


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