Hybride Klänge
Das Distractfold Ensemble aus Manchester ist auf unkonventionelle instrumentale so wie auf elektroakustische Musik spezialisiert und gehört zu den interessantesten neuen Klangkörpern der britischen Musikszene
Sie schauen nicht in die Vergangenheit, sondern bleiben lieber im Hier und Jetzt. Das Distractfold Ensemble aus Manchester hat sich ganz der neuen Musik verschrieben. Wie erfolgreich sie damit sind, zeigt nicht zuletzt ihre jüngste Auszeichnung: Der Kranichsteiner Musikpreis, Darmstadts angesehenster Preis für junge Performer. Als erstes Ensemble aus Großbritannien hat das Distractfold Ensemble in diesem Jahr den Preis erhalten. In Grund dafür ist sicherlich das perfekte Zusammenspiel des Ensembles als eine Einheit. Jede noch so kleine Bewegung, jeder Ton ist auf die Gruppe abgestimmt, es wirkt, als seinen keine Individuen, sondern ein einziger Klangkörper auf der Bühne. So kraftvoll und frisch ist ihr Klang, dass man unweigerlich von ihrer Musik überwältigt wird. Da werden Klänge nur hauchzart angedeutet, verharren schwebend in der Luft, um dann mit nur einer Handbewegung wieder aufgelöst zu werden. Doch nicht nur ihre Aussagekraft und Präzision macht das Ensemble von Rocío Bolaños (Klarinette), Linda Jankowska (Violine), Emma Richards (Viola), Alice Purton (Cello), Kate Ledger (Klavier) und Rodrigo Constanzo (Perkussion) so unverwechselbar, sie verstehen es auch, ihre Konzerte zu einem unvergesslichen Erlebnis zu arrangieren. Im Gare du Nord schlagen sie einen Bogen von José María Sánchez-Verdú über Federico Reuben und Sam Salem bis hin zu Lee Fraser. Insgesamt neun zeitgenössische Komponisten haben sie sich vorgenommen, die die ganze Bandbreite der zeitgenössischen Musik widerspiegeln.
Foto: Daniel Pufe