Nicola May inszeniert Heinrich von Kleists Lustspiel im Theater Baden-Baden
Wenn sich der Richter in einer Gerichtsverhandlung wie der Hauptverdächtige aufführt, dann, so sollte man meinen, steht die Welt Kopf. Wenn sich zudem noch eine aufgeregte Mutter und die Liebe hinzugesellen, so haben wir erst recht die perfekten Zutaten für einen gelungenen Theaterabend. Nicht wahr, Frau May?
Ein Krug ist zerbrochen. Eves Ruf, in dessen Zimmer er stand, ist gefährdet. Ihre Mutter, Frau Marthe Rull, hält Eves Verlobten Ruprecht für den Übeltäter. Dorfrichter Adam soll über den Fall zu Gericht sitzen, doch von Anfang an verhält er sich wie der Hauptverdächtige. Seinem ehrgeizigen Schreiber Licht, der Licht ins Dunkel bringen könnte, befiehlt er zu schweigen. Und dann steht auch noch die Inspektion durch Gerichtsrat Walter ins Haus!
Ei, was! Der Richter dort! Wert, selbst vor dem Gericht, ein armer Sünder, dazustehn – Er, der wohl besser weiß, wer es gewesen!
Das Dorf ist in Aufruhr, im Gerichtssaal herrschen Chaos und Korruption, und eine junge Frau muss sehen, wie sie sich vor patriarchalen Übergriffen bewahrt.
Kleists 1808 uraufgeführtes „Lustspiel“ führt in dem buchstäblich gefallenen Adam eine selbstherrliche Obrigkeit in der komischen Verdichtung eines Raumes vor, in dem das Private mit dem Öffentlichen sich auf haarsträubende Weise vermischt. Es ist am Tag, dass die Gerechtigkeit hier mit Füßen getreten wird.
BESETZUNG
PRAKTISCHE INFORMATIONEN
- Premiere 2019 / 2020
- Premierenfeier am 11.10.2019 im Spiegelfoyer
- Weitere Informationen auf der Webseite des Theater Baden-Baden: www.theater-baden-baden.de
Foto: Jochen Klenk