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Ein getanztes Leben

Jérôme Bel setzt seine Reihe autobiographischer Solostücke fort, die jeweils eine Huldigung an einen Tänzer sind, der darin in Worten und Gesten sich selbst verkörpern darf. Bühne frei diesmal für Cédric Andrieux.

Jérôme Bel gehört als Star-Choreograf des Konzepttanzes zu den bedeutendsten Künstlern von heute. Seit seinen ersten Darbietungen 2004 ist er bemüht, den Darstellungsprozesses zu analysieren. Zu diesem Zweck hat er eine Reihe von Solostücken gestartet, einem virtuosen Tänzer jeweils auf den Leib geschrieben und dazu gedacht, die Stellung des Schöpfers und Tänzers herauszustellen. Nachdem er 2004 bereits Véronique Doisneau, Tänzerin der Pariser Oper, und 2005 Pichet Klunchun, Interpret des klassischen thailändischen Tanzes, gewürdigt hatte, widmet sich Jérôme Bel nun dem Tänzer Cédric Andrieux: Das gleichnamige dokumentarische Tanzstück ist ein intimes Zwiegespräch mit dem Vertreter der New Yorker Tanzszene. 
Cédric Andrieux spielt auf einer schlichten Bühne sich selbst, indem er verbal und mittels Körpersprache die Fragen des Choreografen beantwortet. Wenn die Worte keine Resonanz mehr finden, übernimmt der Körper des Tänzers und beschwört Erinnerungen an seine Lehrjahre jenseits des Atlantiks herauf. Nach einer fruchtbaren Zeit (1999-2007) an der Seite der Compagnie von Merce Cunningham wechselte Cédric Andrieux ins Ballettensemble der Opéra national de Lyon. Ein Abriss der Tanzgeschichte, der durch die persönliche Geschichte überlagert wird: Der Tänzer erinnert sich an den anspruchsvollen Unterricht des amerikanischen Meisters und sinnt über seine Bühnenerfahrung nach. Ein bewegendes Zeugnis, das an die Menschlichkeit aller Körper erinnert. (C.T.)

Photo © Herman Sorgeloos


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