Black is beautiful
Mit Beyond Black schaffen Nicole Mitchell und Ballaké Sissoko einen musikalischen Raum zwischen Blues, Jazz und Soul, der Musiktraditionen und Vorurteilen auf den Zahn fühlt.
In den 60er Jahren suchte der Jazz nach seinen Wurzeln. Die großen Namen, Pharoah Sanders, Eric Dolphy, aber auch Roland Kirk, befassten sich allesamt mit dem ewigen Afrika. Eines der schönsten Experimente in diesem Bereich war das Art Ensemble of Chicago, das aus dem einzigartigen Wesen der afrikanischen Kultur selbst schöpfte. Zu den heutigen Erben dieser archäologischen Musikforschung zählt die aus New York stammende und inzwischen in Chicago ansässige Flötistin Nicole Mitchell, die sich als Symbolfigur einer ganzen Bewegung etabliert hat. Zusammen mit Ballaké Sissoko, einem der besten Kora-Spieler der Welt, bildet sie ein beeindruckendes Duo: Sie, die Vertreterin des afroamerikanischen Erbes – und was für eines! – und er, der Nachfahre einer Familie von Griots aus Gambia. (Griots gehören der Kaste der fahrenden Sänger und Bewahrer der mündlichen Tradition an). Nicole Mitchell und Ballaké Sissoko, von beiden Seiten des Atlantiks, wie zwei Seiten ein und derselben Münze, durchstreifen das gemeinsame Terrain einer Musik, die sie fast blind erforschen, so sehr sind ihnen die Codes vertraut. Mit Nachdruck vermittelt uns das Duo seine Vorstellung jenseits der Klischees (wie sein Name Beyond Black andeutet), um uns daran zu erinnern, dass ihr Erbe auch unser Erbe, ihre Vision auch die unsrige ist und vor allem dass das, was ihrer Musik zugrunde liegt, schon seit jeher in uns schwingt. (E.A.)
Weitere Informationen
- Interview mit Nicole Mitchell auf Critical Impro (EN)
- [Video] Das Konzert Beyond Black in voller Länge auf Arte Concert
