Maurice Béjart vereinte die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart und der Kultband Queen mit dem Kostümdesign von Gianni Versace in einer aussergewöhnlichen Hommage an das Leben. Das Béjart Ballet Lausanne gastiert von 7. bis 9. November 2025 mit «Ballet for Life» im Theater 11 in Zürich.
Die von Maurice Béjart geschaffene Choreografie «Ballet for Life”, am 15. Dezember 1996 in Lausanne erstmals aufgeführt, bleibt eine immens relevante, die Zeiten und Generationen überspannende Schöpfung des modernen Tanzes. Nach 2009 kommt das aussergewöhnliche Werk erst zum zweiten Mal nach Zürich.
Maurice Béjart, einer der prägendsten Choreografen des 20. Jahrhunderts und Gründer des Béjart Ballet Lausanne, wagte es so konträre Welten wie die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, der Kultband Queen und des Modeschöpfers Gianni Versace zu vereinen. Starke Bilder voller Leidenschaft und Witz entfalten sich zu Hits von Queen wie „The Show Must Go On“, „It’s a Beautiful Day“, „Heaven for Everyone“, „Radio Ga Ga“ oder „Bohemian Rhapsody“ und zur Musik aus Werken W. A. Mozarts wie Così fan tutte, dem Klavierkonzert Nr. 21, KV 467 oder Thamos, König in Ägypten.
Entstanden ist eine berührende Hommage an das Leben und die Wiedergeburt. In seinen Memoiren erklärte Béjart: «Es ist ein Ballett über die Jugend und die Hoffnung. Denn als ein unverbesserlicher Optimist glaube ich trotz allem: „The Show Must Go On“, wie Queen singt.»
Inspirationsquellen
Die Musik von Queen entdeckte Béjart in den 1980er Jahren für sich. «Es war Liebe auf den ersten Blick zu der Musik von Queen. Erfindungsreichtum, Gewalt, Humor, Liebe: Alles ist da. Ich liebe die Band. Sie inspirieren mich und führen mich, manchmal durch dieses Niemandsland, in das wir alle eines Tages gehen werden und wo, da bin ich mir sicher, Freddie Mercury am Klavier ein Duett mit Mozart spielt.», schrieb Maurice Béjart. Es kamen weitere Mosaikteile zusammen: Béjart stellte fest, dass sowohl Freddie Mercury, Lead-Sänger von Queen, als auch sein grandioser Solotänzer Jorge Donn innerhalb eines Jahres und im selben Alter von 45 Jahren an AIDS verstarben.
Weiters war Freddie Mercury mit der Region am Genfersee eng verbunden, er lebte in seinen letzten Jahren immer wieder in einer gemieteten Villa in Clarens. Zudem hatte Queen die Mountain Studios im Ostflügel des Casino Montreux gekauft, wo unter anderem David Bowie und die Rolling Stones aufnahmen. Es reihte sich Puzzle-Teil an Puzzle-Teil. Das 15. und 1995 posthum veröffentlichte Studioalbum von Queen, «Made in Heaven» zeigte auf dem Cover einen atemberaubenden Blick auf den Genfersee, einen Blick, den Béjart nur zu gut kannte, hatte er doch einen ähnlichen von seinem Chalet in Sonchaux über Villeneuve.
Béjart reizte die Idee eines Balletts rund um Mercury und Donn und so versuchte er, mit dem Produzenten von Queen und Verwalter der Rechte an ihrer Musik in Kontakt zu kommen. Er nahm an, ihn in London zu finden. Doch Jim Beach wohnte ganz in seiner Nähe, in Montreux.
So viele Übereinstimmungen, in Béjarts Worten «Verbindungen».
Gianni Versace, mit dem Béjart bereits seit 1984 immer wieder zusammenarbeitete, war der Richtige, um die konträren Welten der Musik in Farbe und Form zueinander zu bringen. Zentrale Elemente wurden Licht und Farben. «Ich möchte, dass die Kostüme ganz in Weiss gehalten sind. Ich habe Gianni Versace darum gebeten. In Weiss können wir extravagante Formen kreieren, die Strenge bleibt erhalten.», so Béjart. Für Versace war das Arbeiten für die Bühne befreiend, ein Arbeiten ohne Zwänge. Ihre kreative Kraft verband die beiden herausragenden Schöpfer. «Sobald wir mit der Arbeit beginnen, wird Gianni so ängstlich und pedantisch wie ein Anfänger. Ich auch. Das ist eines der Geheimnisse unserer Freundschaft.“, erläuterte Béjart in seinen Memoiren «La Vie de qui ? (Flammarion, 1996).
Titelgebung
Das Werk «über Jugend und Hoffnung» sollte einen möglichst neutralen Titel bekommen, sodass keine falschen Interpretationen entstehen konnten. Nach seiner Lektüre von Gaston Lerouxs Roman «Le Mystère de la chambre jaune» wählte er das Codewort des Helden Rouletabille «Le Presbytère n’a rien perdu de son charme, ni le jardin de son éclat». Dieser Titel, später abgekürzt in «Presbytère» war dann auch ein kleiner Wink an die Arbeitsstätte des Béjart Ballet Lausanne am Chemin du Presbytère 12 in Lausanne. Außerhalb der Schweiz und Frankreichs etablierte sich die Choreografie später unter dem Namen «Ballet for Life».
Die ersten Aufführungen
Die Choreographie wurde dem Publikum am 15. Dezember 1996 im Sale Métropole in Lausanne vorgestellt. Gregor Metzger und Gil Romand tanzten die Hauptrollen in der ersten Aufführung in Lausanne und der Pariser Premiere am 17. Januar 1997 im Théâtre de Chaillot. Illustre Gäste wohnten dieser ersten Pariser Aufführung bei: Bernadette Chirac, Farah Dibah, Frédéric Mitterrand, Yves Mourousi, Jérôme Savary and Claude Nobs.
Am Ende des Songs «It’s a beautiful day» bewegte sich Maurice Béjart inmitten seiner Tänzer unter weissen Tüchern auf der Bühne. Im hinteren Teil der Bühne tauchten die Queen-Musiker Bryan May, Roger Taylor und John Deacon mit ihren Instrumenten auf und performten mit Elton John den Song «The Show Must Go On». Einen bleibenden Eindruck hinterliess die Schlussgeste von Maurice Béjart, der als Zeichen seiner Gewissheit, dass das Leben über den Tod siegt, seine Faust in die Luft hob.
Der künstlerische Leiter Julien Favreau
Julien Favreau, seit 1995 Teil des Béjart Ballett Lausanne und intensiv beeinflusst vom Stil und der Strahlkraft von Maurice Béjart, übernahm am 1. März 2024 von Gil Roman ad interim die künstlerische Leitung des weltberühmten Ensembles und wurde am 1. September 2024 vom Stiftungsrat in seiner Funktion bestätigt. Als langjähriger Startänzer der Compangnie tanzte er signifikante Rollen u.a. in Zarathoustra, Le chant de la danse, Ballet for Life, Bolero, Le Marteau sans maître, Sonate à 3, Béjart fête Maurice und The Ninth Symphony.
Heute steht Favreau gleichzeitig für die Bewahrung des ausserordentlichen Erbes von Maurice Béjart und die Authentizität und zeitgenössische Energie des bedeutenden Tanzensembles.
Die Geschichte der weltberühmten Compagnie
Im Jahre 1987 zog Maurice Béjart von Brüssel nach Lausanne und gründete das Béjart Ballet Lausanne. Maurice Béjart, einer der großen Choreografen des 20. Jahrhunderts, wollte die Welt des Tanzes stets einem breiten Publikum zugänglich machen. Das Béjart Ballet Lausanne gilt als eines der Spitzen-Ensembles und begeistert Tanzliebhaber weltweit. Die 38 Tänzer aus 17 Nationen sorgen für Jubelstürme – gleich ob im La Fenice in Venedig, in der Royal Albert Hall in London, am Moskauer Bolschoi Theater, im Teatro Colón in Buenos Aires oder der NHK Hall in Tokyo. Jede Saison werden 20 verschiedene Programme in mehr als 70 Aufführungen getanzt.
Nach dem Tod von Maurice Béjarts im Jahr 2007 ist es dem Unternehmen gelungen, seine künstlerische Exzellenz zu bewahren und fortzuführen. Die Comapgnie bleibt ihrem Auftrag treu und hält das Werk von Maurice Béjart lebendig, während sie gleichzeitig Raum für neue Kreationen lässt. Gastchoreografen wie Yuka Oishi, Valentina Turcu, Julio Arozarena, Tony Fabre, Christophe Garcia, Alonzo King, Giorgio Madia und Joost Vrouenraets haben zur kreativen Entwicklung des Béjart Ballet Lausanne beigetragen.
Showinfos Béjart Ballet Lausanne 2025
Vorstellungen Theater 11 Zürich, 7. bis 9. November 2025
Freitag 19.30 Uhr
Samstag 14.30 und 19.30 Uhr
Sonntag 14.30 Uhr
Ticketpreise CHF 67. – CHF 157.-
Dauer 1 Stunde 45 (ohne Pause)
Vorverkauf CH Ticketcorner 0900 800 800 (CHF 1.19/Min), sowie übliche
Vorverkaufsstellen und www.ticketcorner.ch
Veranstalter FBM Entertainment
Weitere Informationen www.musical.ch/de/balletforlife
Bilder www.musical.ch/presse