Kein drunter und drüber
In seiner neuen Produktion Azimut erforscht Aurélien Bory an der Seite der marokkanischen Zirkustruppe Groupe acrobatique de Tanger die Ursprünge der Akrobatik.
In Marokko liegen die Wurzeln der Akrobatikkunst im Sufismus. Als kontemplative Strömung des Islam vertritt die Lehre ab dem 16. Jahrhundert Werte wie Verinnerlichung, Weisheit und die Liebe zu Gott, gesteigert durch rituelle Gesten. Zu seiner jüngsten Produktion hat sich Aurélien Bory daher vom legendären Sufi-Mystiker Sidi Ahmed ou Moussa, dem Vater aller Akrobaten, inspirieren lassen. Begleitet von den Artisten der Groupe acrobatique de Tanger lässt der ausgebildete Jongleur uralte Praktiken wieder aufleben, in denen das Spektakuläre fehl am Platz ist und einer Mystik von verblüffender Schönheit weicht. Die Tänzer, Schauspieler und Akrobaten wirbeln über die Bühne, überwinden die Schwerkraft und fordern die Gravitationsgesetze heraus. Ein Moment voller Anmut, der einmal mehr Aurélien Borys herausragendes Können beweist. (C.T.)
Foto: Agnès Mellon
Aurélien Bory wird auch im Dezember im TJP in Straßburg mit seinem Stück Sans objet
Weitere Informationen
- Die Homepage der Compagnie 111 von Aurélien Bory (FR + EN)
- Kritik der Veranstaltung durch Les Echos (FR)…
- … und durch den Figaro (FR)