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Wo Liebe unmöglich ist

Die provokative katalanische Theaterregisseurin Angélica Liddell zeigt im Straßburger Theater Le Maillon und in der Filature von Mülhausen zwei ihrer Werke: Todo el Cielo sobre la tierra und Ping Pang Qiu.

Durch ihre eigene ungewöhnliche Lebensgeschichte öffnet Angélica Liddell das Tor zum Universellen. Mit 48 Jahren hat das Kind der Movida nichts von seiner Bissigkeit verloren: Sie, die mit ihrer Casa de la Fuerza (Haus der Gewalt) die Theaterwelt erschüttert hatte, zeigte im vergangenen Jahr beim Festival von Avignon zwei auffühlende Werke: Stimmen des Herzens einer zornigen Künstlerin. 

Nach ihrer Produktion Maudit soit l’homme qui se confie en l’homme 2012 fasst Angélica Liddell den Entschluss, nach China zu gehen und in eine Kultur einzutauchen, die sie fasziniert. Allerdings wird diese Liebe enttäuscht, denn sie findet ein erstarrtes Land vor, das noch unter den Folgen des maoistischen Regimes leidet. Ihr Stück Ping Pang Qiu trägt dieser herben Enttäuschung Rechnung und verbindet Tanz und Worte zu einer Erforschung der Bedingungen des Menschseins und der menschlichen Natur. 

Todo el Cielo sobre la tierra (Der ganze Himmel über der Erde) erinnert an ein antitotalitäres Pamphlet, ist aber vom Ton her persönlicher. Die Theaterregisseurin verwandelt sich in eine Wendy unserer heutigen Zeit, in eine Kind-Frau, die Angst hat, verlassen zu werden, und verlegt Nimmerland auf die norwegische Insel Utøya, auf der Anders Breivik im Juli 2011 69 junge Menschen tötete. An der Seite von 8 Schauspielern und 9 Musikern äußert Angélica Liddell in Fragmenten ihren Abscheu vor der Menschheit und der Figur der Mutter. (C.T.)

Foto: Gerardo Sanz


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