Werk von Marlene Dumas, The Teacher (Sub A), 1987. Photo: Peter Cox, © 2015, ProLitteris, Zurich
Hier bei szenik widmen wir uns ja eigentlich den darstellenden Künsten. Aber auch die statischen Formen menschlichen Ausdrucks darf man nicht vergessen. Falls Sie also gerade in der Gegend sind, um sich eine Aufführung anzuschauen, sollten Sie noch etwas länger im kulturellen Vergnügen schwelgen. Von Karlsruhe bis Basel, szenik präsentiert eine Auswahl der regionalen Ausstellungen, die Sie in den nächsten Wochen auf keinen Fall verpassen sollten.
In Zusammenarbeit mit dem Magazin Zut!
Schweiz
Basel | Museum für Gegenwartskunst
Frank Stella
> 30.08.15
Oft wird vergessen, dass der Amerikaner Frank Stella in seinen Anfängen für Polemik sorgte: „Was Sie sehen, ist das, was Sie sehen“. Das war auch seine Art, mit der aufkommenden Konzeptkunst zu brechen. Was wir heute sehen, sowohl auf Leinwand wie auf Papier, ist eine gefühlsbetonte Kunst, die mit Formen und Farben spielt, um ganz einfach das auszudrücken, was sie ist: vital und bedeutungsschwer zugleich. (E.A.)
Hans Arp, Configuration (Nombril, chemise et tête), 1927/1928 © 2015, ProLitteris, Zurich. Foto: Öffentliche Kunstsammlung Basel, Martin P. Bühler
Basel | Schaulager
Future Present
13.06.15 > 31.01.16
Ein breiter Überblick über die einzigartige Sammlung der Emanuel Hoffmann-Stiftung, die das Herz des Schaulagers bildet. Gegründet wurde sie 1933 um zukunftgerichtete Kunst zu konservieren, von Delaunay über Dali bis hin zu Beuys. Die Ausstellung zeigt, wie sie dank mutiger Entscheidungen die Zukunft mitgestaltet. (V.S-G.)
Basel | Museum Tinguely
Haroon Mirza/hrm199 Ltd.
> 06.09.15
Die Ausstellung rückt die kollaborativen Praktiken des Künstlers ins Zentrum, die den Sehsinn wie das Gehör ansprechen. Dabei eignet er sich die Arbeiten anderer Künstler an, integriert sie in seine eigene Kunst. Seine jüngste Installation, Duet for a duo, ist eine Geräuschkomposition mit Werken Alexander Calders und Jean Tinguelys und fasst die beiden Aspekte seines Werkes – Sinnlichkeit und kollaboratives Vorgehen – zusammen. (V.S-G.)
For Whom the Bell Tolls, 2008 © Marlene Dumas – Photo: Peter Cox, © 2015, ProLitteris, Zurich
Riehen-Basel | Fondation Beyeler
Marlene Dumas
> 06.09.15
Seit über 40 Jahren malt die Südafrikanerin Marlène Dumas das körperliche wie seelische Leid. Portraits, oftmals in Großaufnahme, zart und verstörend zugleich, deren Anblick oft etwas Albtraumhaftes hat. Einsame Gestalten, Bekannte oder Unbekannte, die an die Trostlosigkeit der Welt erinnern und den Betrachter erstarren lassen. Die Werke lassen eine der einflussreichsten aktuellen Künstlerinnen erkennen, von der Stiftung hier in einer beeindruckenden Retrospektive zusammengestellt. (S.D.)
Deutschland
Baden-Baden | Museum Frieder Burda
Heinz Mack. Licht Schatten
> 20.09.15
Das Museum Burda beleuchtet Heinz Macks unverwechselbare Arbeit mit dem Licht und präsentiert abstrakte Skulpturen, kinetische Arbeiten und Land Art Kreationen des Mitbegründers der Gruppe ZERO, wo es auf natürliche Weise die Reliefs und Räume zum Vibrieren bringt. (V.S-G.)
Bild : Ryoji Ikeda
Karlsruhe | ZKM
Globale
> 17.04.16
Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie startet ein monumentales Projekt zur Erörterung der kulturellen Effekte von Globalisierung und Digitalisierung. Geboten werden Ausstellungen, Performances und Konzerte an 300 Tagen, darunter die Installationen des Klang- und Medienkünstlers Ryoji Ikeda (bis zum 9. August) und eine Ausstellung über das Verhältnis zwischen Videospielen und unserer heutigen Gesellschaft (ab 11. August). Ein anregendes Programm zu einem relevanten Thema. (S.D.)
Karlsruhe | Staatliche Kunsthalle
Karoline Luise von Baden, Die Meister-Sammlerin
> 06.09.15
Kopfsprung in das Herz der Aufklärung mit einer Karoline Luise von Baden (1723-1783) gewidmeten Ausstellung. In einer Zeit, als Kunst noch Männern vorbehalten war, konnte die Prinzessin dank europaweiter Beziehungen eine wundervolle Sammlung zusammenstellen. Diese große Ausstellung zeigt nicht nur 200 Gemälde, die aus ihrem Bilderschatz stammen – Rembrandt, Chardin, van Dyck, also bitte! – sondern auch eine Anzahl Werke, mit denen sie ihren sowieso schon ausgezeichneten Geschmack noch verfeinern durfte. (E.A.)
Vigilism, Idumota Market, Lagos 2081 A.D., illustration for the Ikiré Jones Heritage Menswear Collection, 2013 © Courtesy Olalekan and Walé Oyéjidé
Weil-am-Rhein | Vitra design Museum
Making Africa
> 13.09.15
Endlich wird Afrika als kreativer Kontinent präsentiert! Die Ausstellung zeigt auf, inwiefern die Arbeiten der afrikanischen Designer und Künstler mit den politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen einhergehen und ihnen bisweilen vorgreifen. Making Africa zeigt den afrikanischen Kontinent als Experimentierfeld, wo Künstler wesentliche Fragen stellen und Lösungen anbieten – von den anderen Kontinenten mit beginnendem Interesse beobachtet. (S.D.)
Frankreich
Colmar | Espace d’art contemporain André Malraux
Marc Couturier
> 27.09.15
Marc Couturier ist ein Künstler mit eigenem Glauben. Sein Schaffen fußt auf einer mystischen Offenbarung, die er 1984 erlebt. Die Formen, mit denen er arbeitet, entspringen zwar dem Minimalismus und der Konzeptkunst, doch der Künstler verleiht ihnen eine symbolische Dimension. Seine Exegeten sehen darin den Willen das Heilige heraufzubeschwören. (F.A.)
Haguenau | Espace Saint-Martin
Métamorphose(s), dialogue entre patrimoine et création
> 06.09.15
Die Hagenauer Museen und der elsässische Kunsthandwerkerverband (Fédération des métiers d’art d’Alsace) präsentieren historische Gegenstände und ihre modernen Abwandlungen. Sie stellen somit die Frage, wie man dem Kulturerbe neues Leben einhauchen kann. Die Keramik, die zahlreiche Museumskollektionen bereichert, steht dabei im Mittelpunkt. Die Kunst des gebrannten Tons steht wieder hoch im Kurs. (F.A.)
Der Berliner Reichstag war eine Ruine, 1958
Strasbourg | La Chambre
Wirtschaftswunder
19.08.15 > 30.08.15
Die Bilder des Fotografen Josef Heinrich Darchinger werfen einen dokumentarischen, fast soziologischen Blick auf das Deutschland der Nachkriegszeit, einem zerrissenen Land. Die Farbfotos, die die Zeit zwischen 1952 und 1967 auferstehen lassen, zeigen ein Land im Wiederaufbaufieber. Aufnahmen zwischen Zerstörung und Zuversicht. (L.B.)
Wingen-sur-Moder | Musée Lalique
Le verre au quotidien
> 01.11.15
Die Region der Nordvogesen blickt auf eine lange Glastradition zurück, die dort vor rund 600 Jahren entstand. Jahrhunderte später, 1921, errichtete René Lalique im Herzen dieser ursprünglichen Landschaft seine Manufaktur. Archeologische Funde, Gemälde, Pläne und Gegenstände zeugen von dieser reichen Vergangenheit. Das Lalique-Museum beleuchtet alle Facetten der Glasherstellung, die eine ganze Region geprägt hat. (C.T.)
Strasbourg | MAMCS
Listen to the Quiet Voice
> 31.10.15
Philippe Lepeut (im Elsass ansässig und tätig) arbeitet seit den 1990er Jahren intermedial mit Zeichnung, Fotografie und Installation. Die Ausstellung zeigt sein Schaffen als Künstler (eine Installation, ein Klangstück, Fotografien und Zeichnungen) aber auch als Verleger (als „Vermittler der Werke anderer“), und bietet eine Reflexion über die Sprache und ihre Grenzen, eine Reise durch die Welt des Buches und des Klangs.