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Rehabilitiert

Der bekannte Countertenor holt die Oper Arminio erneut aus der Versenkung und begeistert nicht nur in der Hauptrolle, sondern überzeugt auch als Regisseur des Stücks.

Georg Friedrich Händel schrieb seine Oper Arminio innerhalb eines einzigen Monats. Dennoch merkt man ihr keinerlei Flüchtigkeiten in der Musik an. Lediglich das Libretto lässt zu wünschen übrig: ein unbekannter Librettist passte die Vorlage von Antonio Salvis, die wiederum auf die französische Tragödie Arminius von Jean-Galbert de Campistron zurückgeht, vor allem an die verfügbaren Sänger an, statt auf einen logisch zusammenhängenden Handlungsablauf zu achten.
Obwohl die Musik selbst keine Wünsche offen lässt, floppte Arminio bei den ersten Aufführungen. Ein Vorwurf war unter anderem, dass in einer so kurzen Kompositionszeit nichts Außergewöhnliches entstehen konnte (auch wenn Händels hochgelobtes Oratorium Der Messias in einer ähnlich kurzen Zeit komponiert wurde – in diesem Fall werteten Kritiker es als Eingebung durch Gott).
Die Barockoper wurde also 200 Jahre lang nicht mehr aufgeführt und erst 1997 aus der Versenkung geholt. 2016 übernahm der berühmte Countertenor Max Emanuel Cencic mit seiner weichen, maskulinen Sopranstimme bereits nicht nur die Hauptrolle, sondern auch die Regie und bewies dabei ein souveränes Gespür für Form und Musik. Nach seinem enormen Erfolg im letzten Jahr wird es in dieser Saison erneut ins Programm der Internationalen Händel-Festspiele aufgenommen im Versuch einer Rehabilitation dieses lange vergessenen Stücks. Ob diese gelungen ist? Überzeugen Sie sich selbst! (R.S.)

 

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