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Das Stockholm-Syndrom

Olivier Py inszeniert die Oper Ariane et Barbe-Bleue von Paul Dukas nach dem gleichnamigen Schauspiel des belgischen Dramatikers Maurice Maeterlinck.

Maurice Maeterlinck inspirierte nicht nur Claude Debussy zu seiner Oper Pelléas et Mélisande (auch von Olivier Py inszeniert), sondern auch Paul Dukas zu Ariane et Barbe-Bleue. Als sechste Ehefrau gelangt Ariane an das Schloss von Barbe-Bleue (Blaubart). Er händigt ihr sieben Schlüssel aus, untersagt ihr aber, einen davon zu nutzen. Hinter sechs der sieben Türen verbergen sich funkelnde Schätze, die Ariane allerdings kalt lassen. Nur die siebte, die verbotene Tür weckt ihr Interesse. Dahinter hält Blaubart seine fünf früheren Ehefrauen in einem unterirdischen Verlies gefangen. Ariane findet ein Grüppchen Frauen vor, ängstlich in einer dunklen Ecke zusammengekauert und fordert sie auf, mit ihr zu fliehen. Doch die psychologische Verfassung der Frauen lässt dies nicht zu. Sie sind in ihrer eigenen Unterwürfigkeit und Fügsamkeit gefangen. Regisseur Olivier Py teilt seine Bühne in drei Orte: in die hell erleuchtete Welt, in die Hölle des Schlosses, wo die Frauen in Gefangenschaft leben, und in einen dritten Ort, der den Traum bzw. den Albtraum symbolisiert. In dieser fast schon freudianisch geprägten Szenografie finden sich zahllose Übergänge: von einem Raum zum anderen, aber auch von Worten zu Bildern, in einer verwirrenden Choreografie des Augenblicks. (S.L.)

Foto © Alain Kaiser


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