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Schönheit, nimm Platz!

Die diesjährigen Festspiele Zürich widmen sich der Schönheit, ihrer Suche nach Vollkommenheit, ihrem Wahn und manischen Ausmaßen. Die Kunst, sei es nun in Form eines Theaterstücks, einer Oper, einer Tanzvorstellung, einem Film, einer Ausstellung oder einem Konzert, widmet sich diesem für sie ebenfalls so wichtigem Thema. Zahlreiche Kreationen und Aufführungen von und mit Sibylle Berg, Frank Peter Zimmermann, Jeremy Wade, Meg Stuart, Regula Mühlemann, dem Ballett Zürich, James Rhodes (und vielen, vielen anderen Talenten) warten nur auf Sie! Na dann mal her mit diesem kreativen Wahnsinn!

 

„Oh mein Gott ist das schön!“, äußerte sich einmal eine Frau neben mir in einer Velazquez-Ausstellung. Ein Satz mit so viel Inbrunst hinaus geschmettert, dass ich ihn noch heute imitiere. Schönheit. Kaum ein Thema kann so gut Menschen spalten. Ganze Branchen, Mode, Restaurants, Design – alles muss heute schön sein. Soziale Netzwerke haben dieser, man möchte ja schon fast sagen, Manie, die Krone aufgesetzt. So ist die Brücke des „Ich erfreue mich an etwas Schönem“ für manche Menschen die Straße nach Besitzwut, Arroganz, Narzissmus. Doch gilt dies nicht nur für Objekte. Schön zu sein, ist ebenfalls ein ganzer Ozean an Gefühlschaos, Möglichkeiten, Übergriffen und unzähligen von der Werbung versprochenen Hilfsmitteln, um Schönheit zu erhalten oder zu erreichen. 

Und die Kunst darin? Kunst, das Theater, die Oper, Musik sind für zahlreiche Menschen ein schönes Vergnügen. Doch wehe, wehe, wenn es auf den Bühnen brodelt, eine erzählte Geschichte von Schmerz und aktuellen Missverhalten spricht! Da wird ausgebuht, kritisiert oder der Saal verlassen. 

Die diesjährigen Festspiele Zürich fügen nun diese beiden so eng beieinanderliegenden Themen zusammen: Kunst und Schönheit. Drei Wochen lang durchleuchten die Zürcher Veranstaltungssäle, Universitäten und Museen die heikle Schönheit und kratzen dabei an ihrem Sockel. Die Tonhalle Zürich lädt zu schön dramatischem Ohrenschmaus mit Yuja Wang, Lionel Bringuier und Frank Peter Zimmermann ein. Die Oper Zürich präsentiert ihre neue Opernkreation Poppea; die Gessnerallee blickt, mit zum Beispiel Jeremy Wade, sorgenvoll auf unsere aktuelle Gesellschaft und all jene, die von ihr ausgeschlossen werden, es gibt Filmvorstellungen (zum Beispiel Yves Saint Laurent), Musik von James Rhodes und abschließend einen prachtvollen Ball. Schönheit, ihr Wahnsinn, der Versuch der Vollkommenheit, ihre Ideale und Sinnlichkeit werden die Stadt Zürich in Wallung versetzen. Freuen Sie sich innbrünstig darauf, diskutieren Sie mit, ändern Sie Ihren Blickwinkel und vergessen Sie nicht „Oh mein Gott ist das schön!“, zu sagen. 

 


La sélection Szenik :

  • Missionen der Schönheit

    Missionen der Schönheit

    S. Berg, am 3.06 um 19H30, Schauspielhaus Zürich Pfauen/Kammer Sibylle Berg setzt sich mit dem Judith-Mythos auseinander, einer wunderschönen Frau, die ihr Aussehen einsetzt, um ihrem Volk zur Freiheit zu verhelfen (und dafür den Feldherren Holofernes enthauptet). Acht Frauen namens Judit, unterschiedlichen Alters und Herkunft, sprechen über ihre Schönheit, ihrem Einsatz, ihrer Gefahr. Auf der Bühne steht die Schauspielerin Lisa-Katrina Mayer und analysiert dabei ebenfalls ihren Körper, seine Makel, ihre Rolle als Schauspielerin und Figur, die erst durch die Aufmerksamkeit der Zuschauer, erblüht und die Aufgabe Mensch zu sein. Ist dies überhaupt schön? Foto: Schauspielhaus Zürich

  • Schwanensee

    Schwanensee

    M. Petipa, L. Iwanow, A. Ratmansky, am 3 + 15.06 um 20H00 & am 8 + 9 + 12 + 23.06 um 19H00 & am 17.06 um 20H30, Opernhaus Zürich Kaum ein Ballett hat ein solches Renommee, eine Bühnenpräsenz und zieht abertausende Blicke auf sich: der Schwanensee. Tragisch, romantisch, sensibel und auf der Suche nach Hoffnung erzählen die Tänzer die leidvolle Geschichte des schönen Schwans. Etwas Schönes zu besitzen, sich davon ganz und gar einnehmen lassen, alles dafür aufzugeben – doch wie ist dies für die schöne Person? Was geht in ihr vor? Ist es ihre Schönheit, die ihr einen Käfig baut oder sind es die wollenden Augen der anderen?  Foto: Judith Schlosser

  • Die Chagall-Konzerte

    Die Chagall-Konzerte

    Am 6 + 13 + 14 + 20.06 um 19H00 Fraumünster Zürich Schönheit und Wahnsinn liegen so unmittelbar beieinander, dass nur ein Pauspapier zwischen sie passt. In diesem einmaligen Konzert im Zürcher Fraumünster trägt Meret Meyer, die Enkeln Marc Chagalls, Gedichte des Künstlers vor, währenddessen Musik von Bach, Hindemith, Isaac und Doles, Rachmaninov, Mahler und Saint-Saëns erklingen. Hinzu kommen tänzerische Interpretationen unter der Leitung vom Choreografen Antonio Ruz. Ein Abend, der uns die literarische Facette des Malers zeigt und Tanz, Musik und Schriftwerke miteinander verbindet. Ist dies ein schöner Wahnsinn oder wahnsinnige Schönheit? Finden Sie es heraus!

  • Paranoid

    Paranoid

    Asuperheroscape, am 20 + 21 + 22 + 23.06 um 20H00 & am 24.06 um 18H00, Gessnerallee Zürich Einmal von Verschwörungstheorien im Sinne von Akte X abgesehen, ist unsere Gesellschaft mit Meinungen, Theorien über die Zukunft (und gar die Vergangenheit) getränkt. Manch einer sieht an jeder Ecke vom Staat organisierte Spitzel, ein anderer meint chemischen Experimenten ausgesetzt zu sein. Auch wenn wir oftmals über solche Aussagen lächeln, hinterlassen sie doch ihre Spur. Wieviel steckt wirklich dahinter? Wem kann ich glauben? Wann sollte ich einer Meinung entgegentreten und wie sich eigene Ansichten bilden ohne permanent beeinflusst zu werden? Foto: Festspiele Zürich

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