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Eine Geschichte über eine große, aber unmögliche Liebe in einer homophoben und rassistischen Gesellschaft.

Warum gibt es Kriege? Sind sie Männersache? Welche Rollen spielen Mütter in ihnen? Diese provozierenden Fragen stellt Bernardo Carvalho, einer der renommiertesten zeitgenössischen Autoren Brasiliens, in seinem Roman Dreihundert Brücken, der 2003 in Russland während des zweiten Tschetschenienkrieges spielt: Vor dem Hintergrund eines absurden Nationalitätenkonflikts erzählt er schonungslos und bildstark vom Ausgeliefertsein an politische Verhältnisse und von deren zerstörerischen Wirkungen auf die Menschen.

Im nächtlichen St. Petersburg treffen der tschetschenische Flüchtling Ruslan und der russische Deserteur Andrej aufeinander. Zunächst noch vermeintliche Feinde, erkennt jeder sein eigenes Schicksal im anderen. Sie verlieben sich, träumen von einem anderen Leben in einem anderen Land und werden prompt mit roher Gewalt konfrontiert. Die Geschichte wühlt auf, schärft den Blick auf die Gegenwart und verhandelt große, archaische Gefühle. Angesichts des Ukrainekrieges hat der Roman 15 Jahre nach seiner Veröffentlichung leider wieder eine aktuelle politische Brisanz.

Regisseurin Elina Finkel, die ukrainische Wurzeln hat, interessiert an dem Stoff, dass er Geschichte anhand von Einzelschicksalen greifbar macht: „Geschichte wiederholt sich, wiederholt sich, wiederholt sich … und unsere Aufgabe als Künstler:innen ist es, immer wieder den Finger in die Wunden zu legen. Damit sich Geschichte irgendwann nicht mehr wiederholt.“


theater-trier.de


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