Auf Hoffnung folgt Verrat
Die deutsche Theater-und Opernregisseurin Andrea Breth beschäftigt sich in der Oper Stuttgart mit einem Hoffnungsschimmer, der in kaltblütigem Leiden endet. Mit Il Prigioniero von Luigi Dallapiccola und Das Gehege von Wolfgang Rihm macht sie jedem Traum auf ein glückliches Ende den gar aus. Und dazu auch noch Georg Nigl. Nein, was für ein gewaltiger Abend hier auf uns wartet!
Zwei doch moderne Opern, deren Grausamkeit sich allerdings nicht vor den anderen Klassikern verstecken muss.
In Il Prigioniero, 1949 uraufgeführt, wird die Geschichte eines Gefangenen erzählt. Er sitzt im Kerker und wird einzig von seiner Mutter hin-und wieder besucht. Der Kerkermeister macht ihm allerdings Hoffnung auf ein Ende seiner Zeit im Gefängnis, welches er unter qualvollen Schmerzen verbringt. Als jedoch plötzlich ein Fluchtweg auftaucht, kann der Gefangene nicht anders, als seiner Zelle zu entfliehen… in die Arme des Kerkermeisters, der ihn letztendlich ausliefert. Georg Nigl, ein erstaunlicher Baryton, welcher weltweit hochgeschätzt wird, singt hier die Rolle des leidenden Gefangenen und wird uns vermutlich zu Tränen rühren…
Das Gehege von dem Karlsruher Komponisten Wolfgang Rihm geschrieben, ist im Jahr 2005 entstanden. In diesem Werk geht es um eine Frau, die von der Schönheit eines eingesperrten Adlers angezogen wird. Ihm nicht wiederstehen könnend, lässt sie ihn frei, fordert ihn heraus. Doch als er ihr zu nahekommt, erblickt sie statt Schönheit ein vorangeschrittenes Alter und greift zu einer Waffe…
Pures Drama, leidenschaftliche Qualen, glänzende Hoffnungsschimmer. Ja, daraus werden Opern gemacht. Oder sehen Sie das anders?
Franck Ollu, musikalische Leitung
Andrea Breth, Inszenierung
Il Prigioniero
Angeles Blancas Gulin, la madre
Georg Nigl, Il Prigoniero
John Graham-Hall, Il Carceriere, Il Grande Inquisitore
Julian Hubbard, primo Sacerdote
Guillaume Antoine, secondo Sacerdote
Das Gehege
Angeles Blancas Gulin, die Frau
Staatsorchester Stuttgart
Eine Produktion der La Monnaie
Eine Koproduktion der Oper Stuttgart
Foto von Georg Nigl (copyright Anita Schmid)