Zweisprachig
Regisseur Philip Baumgarten inszeniert Ionescos absurdes Theater Die Nashörner mit hörenden und gehörlosen Schauspielern.
In einem Provinzstädtchen gehen seltsame Veränderungen vor: Die Erde bebt, die Wände bewegen sich und das neue Format der Bewohner sprengt jeden Rahmen – sie verwandeln sich in Nashörner. Ionescos Klassiker des absurden Theaters verhandelt die Voraussetzungen menschlicher Individualität, denn im Mittelpunkt steht ein Mann, der beschließt Mensch zu bleiben. Er möchte auch andere davon überzeugen, doch kann sie mit seinen Worten nicht erreichen. Und genau hier, wo Ionesco die (Laut-)Sprache scheitern lässt, setzt Regisseur Philip Baumgarten an. Er lässt ein heterogenes Ensemble aus gehörlosen Laiendarstellern und hörenden Schauspielern die Bedingungen menschlicher Verständigung und andere Kommunikationsformen erforschen. Der Zuschauer lernt die Unterschiede die Unterschiede zwischen der Lautsprache und der intuitiveren Gebärdensprache kennen. Sowohl hörende als auch gehörlose Zuschauer werden dabei nicht immer alles verstehen, der Sinn, der sich hinter den Worten und Gebärden versteckt, wird jedoch jedem deutlich.
Foto: Maurice Korbel
Weitere Informationen
Inhalt von Eugène Ionescos „Die Nashörner“ (D)
Weiterführende Informationen des Theater-Blogs (D)
Video-Reportage über die Inszenierung auf fudder.de (D)