Jodeln im U-Bahn-Schacht
Schweiz-Amerika, Jazz-Pop, Jodel-Gothic – Erika Stuckys Musik lebt von gegensätzlichen Einflüssen.
Wer Erika Stuckys Musik verstehen will, kommt nicht darum herum, einen Blick in ihre Biografie zu werfen. In den Sechzigern wurde die deutsch-amerikanische Jazzmusikerin in San Francisco geboren, ihre musikalischen Einflüsse waren zu jener Flower Power-Zeit nach eigenen Angaben The Monkees, Nancy Sinatra, Donovan und das Musical Hair. Dann zieht ihre Familie in ein kleines Dorf im Oberwallis, wo der Kulturschock auch vor der Musik nicht haltmacht: The Monkees werden von D’Bossbuebe, Radio Beromünster und Jodelchören abgelöst. Stucky entwickelt ihren eigenen „Swiss-American-Feel-Of-Life“, der sich auch heute noch in ihrer Musik widerspiegelt. Wo Michael Jackson auf der Alm singt und Fats Domino im U-Bahn-Schacht unterwegs ist, ist sie am Werk. Mit ihrem neuen Projekt Black Widow feiert die unerschrockene Musikerin im Burghof Weltpremiere. Mit ihrer Stimme, einem Mini-Akkordeon, Trash-Movies und drei Musikern im Gepäck, deren Namen man sonst mit Nick Cave, PJ Harvey oder Elvis Costello in Verbindung bringt, will sie ein magisches Dreieck zwischen Tom Waits, Tim Burton und der „amazing spiderwoman“ aufspannen.