szenik by poly
  • fr
  • de
Le 1er web magazine spectacles | Grand Est transfrontalier
Das 1. webmagazin der darstellenden künste | Grenzüberschreitende Region Grand Est
Kein Ergebnis
View All Result
  • image/svg+xml Szenik Live
    • image/svg+xml Klassik
    • image/svg+xml Oper
    • image/svg+xml Theater
    • image/svg+xml Tanz
    • image/svg+xml Jazz
    • image/svg+xml Pop Rock Electro Weltmusik
  • image/svg+xml Club Szenik
  • image/svg+xml Magazin
    • image/svg+xml Porträts und Gespräche
    • image/svg+xml Fokus I Blick zurück
    • image/svg+xml Kurz & knackig
    • image/svg+xml Praktikums- und Stellenbörse
    • image/svg+xml TV / Streaming
  • image/svg+xml Konzerte
    • image/svg+xml Klassik
    • image/svg+xml Jazz
    • image/svg+xml Rock Pop Elektro
    • image/svg+xml Weltmusik
  • image/svg+xml Oper
  • image/svg+xml Theater
  • image/svg+xml Tanz
  • image/svg+xml Zirkus
  • image/svg+xml Junges Publikum
  • image/svg+xml Festivals
Kein Ergebnis
View All Result
szenik by poly
  • fr
  • de
Le 1er web magazine spectacles | Grand Est transfrontalier
Das 1. Webmagazin der darstellenden künste | Grenzüberschreitende Region Grand Est

Oh Gott, mein Gott, Gottchen, lieber Gott: Wut von Elfriede Jelinek im Theater Freiburg oder der wütendste Teddybär der Theatergeschichte

Jenny Lippmann Von Jenny Lippmann
25 Oktober 2019
in Fokus I Blick zurück, Kurz & knackig, Magazin
191019_THEATER_WUT_THEATER FREIBURG_TANJA DORENDORF_T T FOTOGRAFIE_SZENIK
TeilenTwittern

„Auch wenn ich unglücklich bin, bin ich doch ein Mensch.“ „Nazi kann man heute schon wieder sein.“ Solch Sätze fegen durch den epischen Wutanfall der Nobelpreisträgerin und Schriftstellerin Elfriede Jelinek, der derzeitig im Theater Freiburg in einer Inszenierung von Hermann Schmidt-Rahmer gezeigt wird. 

Vorwort – Kurz vor der Premiere: Auf dem Weg zum Theater erlebt die hier schreibende Feder folgende Szene: Eine kleine Demonstration findet nicht unweit des Stadttheaters gegen die Türkei-Offensive in Syrien statt und verwandelt sich schnell in einen Beleidigungstornado. Ihr gegenüber steht eine sympathisch wirkende Frau mit Kinderwagen, die bei diesem Anblick die Nerven verliert und vor Kind, Sonne und blauem Abendhimmel ein böses „F**** euch!“ in die Ohren der Demonstranten brüllt. Oha! Wutnerv getroffen. Vermutlich würde sie ihren Spross für eine solche Ausdrucksweise ohne Nachtisch ins Bett schicken…  

Szene – Wenige Minuten später: Die Einführung zu Jelineks Wutausbruch im Theater Freiburg endet mit dem Ratschlag sich zu entspannen und den Humor der Autorin auf sich einwirken zu lassen. Ein bisschen Bammel haben die Knie schon, denn, wer Jelineks Texte bereits auf der Bühne erleben durfte, weiß, welches Wort-Monster bereits ungeduldig hinter dem Vorhang lauert.

191019_THEATER_WUT_THEATER FREIBURG_TANJA DORENDORF_T T FOTOGRAFIE_SZENIK

Szene – Und schon geht es los: Die Zuschauerin auf dem benachbarten Platz sieht den Glitzer, der Vorhang und Schauspieler Victor Calero kleidet und bemerkt, dass es vielleicht eine Spur zu glamourös für Frau Elfriede sei (Was denn, passt Rage nicht zu prickelndem Champagner?). Währenddessen fegt der erste Wutausbruch über die Bühne und erinnert leicht an eine nächtliche Szene vor einer Bar, in der die Weltverbesserer um vier Uhr nachts frierend draußen stehen und heftig gestikulieren. Die fasziniert klingende Erklärung der Funktionsweise einer Kalaschnikow allerdings, verwandelt die Pailletten und den in ihnen steckenden Mann in ein Bild des Schreckens.  

Szene – Am Wortschwall-Ball bleiben: Die Inszenierung von Hermann Schmidt-Rahmer ist fordernd; ausdrucks-und bildstark lässt sie die Zuschauer nicht zur Ruhe kommen (so wie ein ordentlicher Wutausbruch). Bild reiht sich an Bild; große, kleine, unschöne, wütende, philosophische, erniedrigende, gefühlspackende, zusammenklebende, auseinandergerissene Worte dringen in die Ohren – die Szenerie springt von Charlie Hebdo zur „vielleicht einmal interessant werdenden Persönlichkeit“ Herr H., geht in eine den Atem stockende Raserei über die Anschläge in Christchurch und Halle über; Herakles bringt seine Kinder um; die Männlichkeit (ach, die schon wieder) wird dazu aufgefordert, blut-und zornverschmiert für ihe „Nation“ einzutreten; Frankreichs lähmende und das Land im Griff habende Verbotswut wird beklagt; ein bisschen Spott auf das liebliche Freiburg fällt; ein Teddybär bekommt den Wutanfall seines Lebens und sagt dabei so viele richtig laute und unschöne Gedanken (was für eine Leistung der Schauspielerin Janna Horstmann!) – und über all dem thront das Wörtchen „Gott“. Gibt es wohl ein noch so schwierig zu erfassendes, überwältigendes, umstritteneres und zugleich abgenutzteres Wort als dieses? 

191019_THEATER_WUT_THEATER FREIBURG_TANJA DORENDORF_T T FOTOGRAFIE_SZENIK

Szene – Vier Buchstaben, keine Angst?: Elfriede Jelinek schrieb diesen Text nach den Pariser Anschlägen im Jahr 2015 und beschäftigt sich darin mit all den, wie Drachenzähne aus dem Boden sprießenden, jungen Männern, deren Wut im Griff zur Waffe endet. Dabei stellt sie folgende Fragen: „Wieso haben sie keine Angst vor ihrem Gott?“ Und (zugespitzter): „Versagen wir beim Töten, weil wir keinen Gott zulassen wollen?“ Gedanken, die in solcher Art hin-und wieder aufkommen, wenn die Nachrichten von Anfang 20-jährigen Fanatikern sprechen, die meinen, eine Waffe aus dem Kofferraum ziehen, Menschen erschießen und sich dabei filmen zu müssen, hätte einen heroischen Wert. Wie damit umgehen, wie darauf reagieren, WIE DARAUF WÜTEND SEIN und WIE MIT DIESER WUT UMGEHEN?

Denn, trotz eines an den Kräften zehrenden Stückes, zeigt dieser Abend, wie hilflos sich ein Wutausbruch anfühlen kann. Wie kann sich diese spürbare Machtlosigkeit angesichts solcher Taten in eine gemeinschaftliche Kraft verwandeln, die der Zeit einmal so richtig den Kopf wäscht? Wo ist sie nur hin, die Vernunft? Unsere Welt ist bespickt mit diversen fragwürdigen Personen, die meinen, ihr Wutausbruch würde letztendlich zu Ordnung führen, dass sie die Antworten auf all die wütend machenden Fragen hätten – aber im Grunde können sie nur eines: wie kleine Jungen über den Spielplatz rennen und das „Ballern“ üben. 

Szene fünf – Ja, die braucht es für ein gutes Drama!: Und das Drama nennt sich Weltgeschehen. Es schnürt die Luft ab, hält dem Glück den Mund zu, beißt dem Lebenswillen den Faden ab und bringt die Wut zum Platzen. Wie eine Kalaschnikow. 

Vorhang fällt. Die Wut applaudiert. Der denkende Mensch ist erschöpft. 

191019_THEATER_WUT_THEATER FREIBURG_TANJA DORENDORF_T T FOTOGRAFIE_SZENIK

Weitere Informationen zu WUT im Theater Freiburg

Fotos: Tanja Dorendorf / T+T Fotografie

Etiketten: Elfriede JelinekFreiburgHermann Schmidt-RahmerPremiereTheaterTheater Freiburg

WIR EMPFEHLEN AUCH

„Kehl tanzt“ wieder drei Tage lang
Kurz & knackig

„Kehl tanzt“ wieder drei Tage lang

Von sarahk
12 Juni 2025

„Kehl tanzt“ drei Tage lang von Freitag, 4. Juli, bis Sonntag, 6. Juli, auf verschiedenen Plätzen in der Kehler Innenstadt....

Lesen Sie weiter!
Filmmusikkomponistin Hildur Guðnadóttir ist Jurypräsidentin beim 13. Internationalen Zürich Film Festival

Filmmusikkomponistin Hildur Guðnadóttir ist Jurypräsidentin beim 13. Internationalen Zürich Film Festival

Von sarahk
11 Juni 2025
Stardirigent Yannick Nézet-Séguin und Festspielhausintendant Benedikt Stampa laden zu den Sommerfestspielen La Capitale d’Été

Stardirigent Yannick Nézet-Séguin und Festspielhausintendant Benedikt Stampa laden zu den Sommerfestspielen La Capitale d’Été

Von sarahk
3 Juni 2025
Armin Petras mit zwölfter Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik ausgezeichnet

Armin Petras mit zwölfter Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik ausgezeichnet

Von sarahk
21 Mai 2025
Anmut auf vier Pfoten: Der Publikumsliebling CATS kommt  zurück ins Theater 11 Zürich

Anmut auf vier Pfoten: Der Publikumsliebling CATS kommt zurück ins Theater 11 Zürich

Von sarahk
20 Mai 2025

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Currently Playing

FOLGEN SIE SZENIK AUF YOUTUBE

UNSERE GEOLOKALISIERTE AUSWAHL

inmeinernahe-Veranstaltungen-szenik-unseregeolokalisierteAuswahl

Szenik auf Facebook

SZENIK NEWS

„Kehl tanzt“ wieder drei Tage lang

„Kehl tanzt“ wieder drei Tage lang

12 Juni 2025
Filmmusikkomponistin Hildur Guðnadóttir ist Jurypräsidentin beim 13. Internationalen Zürich Film Festival

Filmmusikkomponistin Hildur Guðnadóttir ist Jurypräsidentin beim 13. Internationalen Zürich Film Festival

11 Juni 2025
Stardirigent Yannick Nézet-Séguin und Festspielhausintendant Benedikt Stampa laden zu den Sommerfestspielen La Capitale d’Été

Stardirigent Yannick Nézet-Séguin und Festspielhausintendant Benedikt Stampa laden zu den Sommerfestspielen La Capitale d’Été

3 Juni 2025

Veranstaltungsorte

  • Abbatiale Saint-Arbogast | Surbourg
  • abbatiale Saint-Pierre | Hastière
  • Abbatiale Saints-Pierre et Paul | Ottmarsheim
  • Abbatiale Saints-Pierre-et-Paul |
  • Abbaye de Jovilliers | Stainville
  • Alle Veranstaltungsorte

    Verein szenik

    • Kontaktieren Sie uns
    • Über szenik
    • Rechtliche Hinweise
    • Werbung & Medienpartnerschaften
    • Stellenangebote
    • Stellenangebote
    • Kontaktieren Sie uns
    • Rechtliche Hinweise

    Partner

    Opéra de Reims | partenaire de szenik.eu

    2025 © SARL BKN | 2012 à 2025 ©Szenik | Réalisé par Nangka

    szenik by poly
    • fr
    • de
    • image/svg+xml Szenik Live
      • image/svg+xml Klassik
      • image/svg+xml Oper
      • image/svg+xml Theater
      • image/svg+xml Tanz
      • image/svg+xml Jazz
      • image/svg+xml Pop Rock Electro Weltmusik
    • image/svg+xml Club Szenik
    • image/svg+xml Magazin
      • image/svg+xml Porträts und Gespräche
      • image/svg+xml Fokus I Blick zurück
      • image/svg+xml Kurz & knackig
      • image/svg+xml Praktikums- und Stellenbörse
      • image/svg+xml TV / Streaming
    • image/svg+xml Konzerte
      • image/svg+xml Klassik
      • image/svg+xml Jazz
      • image/svg+xml Rock Pop Elektro
      • image/svg+xml Weltmusik
    • image/svg+xml Oper
    • image/svg+xml Theater
    • image/svg+xml Tanz
    • image/svg+xml Zirkus
    • image/svg+xml Junges Publikum
    • image/svg+xml Festivals
    Kein Ergebnis
    View All Result
    Zur mobilen Version gehen