Da gibt es einen kleinen Zoo. Doch er ist kein gewöhnlicher Zoo. Der Pavian schaut weg, das Mufflon ist wütend, das Murmeltier sehr nachdenklich. Dann kommt ein neugieriger Bär dazu, der es nicht lassen kann, auf die andere Seite zu schauen und laut zu fragen, warum dort sogenannte „Gestreifte“ sind. Und weshalb ist denn das Nashorn gestorben, als es auf die andere Seite des Zauns schaute? Eindringlich und sensibel blickt Jens Raschkes preisgekröntes Theaterstück für junge Menschen und alle, die wider das Vergessen sind, auf Mechanismen, die das größte Verbrechen der deutschen Geschichte möglich gemacht haben: Die Ermordung von Millionen Menschen während des Nationalsozialismus in Deutschland. Denn Raschke erzählt kein grausames Märchen, sondern eine Geschichte, die auf unfassbaren Tatsachen beruht: Im Jahr 1938 wurde direkt neben dem KZ Buchenwald ein Zoo errichtet. Zur Unterhaltung der Aufseher und ihrer Kinder, die in einer Siedlung ebenfalls direkt neben dem Lager lebten.
Wie würden wir uns verhalten, wenn vor unseren Augen Unrecht geschieht? Wann und wie muss man Zivilcourage und Haltung zeigen, wenn man nicht mitschuldig werden möchte?
Begleitet vom Spiel einer Bassklarinette und einer Live-Kamera erwecken die Spieler*innen die Zootiere zum Leben und setzen mit ihren Puppen ein Zeichen gegen das Wegsehen und Leugnen.
Die Kritik schreibt: (Sie) spielen so liebevoll – murmelnd, fauchend, brummend, fragend und fluchend –, dass hier die doppelte Kraft des Figurentheaters sichtbar wird: in der lebendig gewordenen Figur und im Spiel der Spieler*innen, die mal allein, mal zu zweit oder zu dritt eine Figur bewegen und ab und an ihre Puppen sogar tröstend in den Arm nehmen. (Sarah Heppekausen)
Mit
Inszenierung Ania Michaelis
Bühne und Kostüm Julia Bosch
Komposition/Sounddesign Matthias Bernhold
Puppen Lili Laube
Lichtdesign Andreas Gutzmer
Dramaturgie Anna-Maria Polke
Bär/Dritter Maximilian Teschemacher
Papamama Pavian/Zweiter Gloria Iberl-Thieme
Murmeltier/Mufflon/Erster Daniel Jeroma
Bassklarinette Jan Creutz, Jörg Lieser
Live-Kamera Lara Degen, Lisa Degen
Vorverkaufskasse, Schillerplatz 2, 66111 Saarbrücken
Dienstag bis Freitag: 10 – 18 Uhr, Samstag: 10 – 14 Uhr
Telefon (0681) 3092-486 | Fax (0681) 3092-416 | E-Mail kasse@staatstheater.saarland