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Treibstoff Theatertage 2019: Wer ist Ihr neuer Theaterstar?

Das Festival Treibstoff bietet jungen Theaterschaffenden die Möglichkeit, sich auf der Bühne zu verwirklichen. Die diesjährigen Produktionen führen uns in die Welt des Bauchtanzes ein, kritisieren bekannte Laufschuhe und fragen sich, wie ein Krimi in Soloform aussehen würde. Ziehen Sie sich also schnell Ihre Zuschauerschuhe an und applaudieren Sie den neuen Milo Raus der Theaterwelt! 😉

 

Die Treibstoff Theatertage finden alle zwei Jahre in Basel statt und bieten jungen Performance- und Theaterschaffenden zur Saisoneröffnung eine Plattform für ihre Neuproduktionen. Ausgewählte Neuproduktionen werden in Koproduktion mit dem jungen theater basel, der Kaserne Basel und dem ROXY Birsfelden vor Ort erarbeitet und uraufgeführt.

In diesem Jahr kommen fünf Inszenierungen auf die Bühne, die sich mit veralteten und nicht von uns weichenden Sexismen, der Analyse von engagierten Werbekampagnen vs. kritischer Realität, der Dramaturgie von Morden im Krimi, einem Ausweg aus der Vergangenheit und den Sorgentragenden unserer Gesellschaft beschäftigen.

Ein Programm, das auf den Putz und den Tisch haut, und unsere Bühnenneugier ankurbelt!


HIER EIN EINBLICK IN DAS PROGRAMM:

Tümay Kılınçel: DANSÖZ

Das Projekt Dansöz zielt darauf ab, Orientalische(n Tanz) Tänze als ernstzunehmendes Tanzgenre in der westeuropäischen Kunstlandschaft zu verorten und eine künstlerische Positionierung zu entwickeln. Der Bauchtanz ist sein zentrales Motiv, zu dem unter anderem das orientalistische, erotisierte und exotisierte Frauenbild und seine Entgiftung aus feministischer Sicht gehören.

Ziel ist es, einen Raum und eine Sprache der Selbstermächtigung zu schaffen, die auf dem Bauchtanz-Stil basiert und ihn als ernstes und/oder künstlerisches und emanzipiertes Tanzgenre auf die Tagesordnung der Tanzszene zu setzen.

Festival_Tumay Kilincel-Treibstoff 2019_szenik

Maximilian Hanisch & Sarah Methner: WER HAT ANGST VOR NIKETOWN?

Nike nutzt seit mehr als 30 Jahren progressive Narrative in seinen Werbekampagnen: Egal, welches Geschlecht, oder welche Hautfarbe man hat, Zugang zu Sport und Wettkämpfe erscheinen dabei wie ein Gegenmittel gegen jegliche Form der Diskriminierung. Echte Aktivist*innen werden zum Gesicht von Kampagnen.

Dem Versuch, Bilder von Protest glaubhaft zu inszenieren und sie dem rebellischen Markenimage einzuverleiben steht der reale Protest der Arbeiter*innen gegenüber, die in Fabriken für Nike Schuhe produzieren. Aber auf welche Seite stellen wir uns, wenn wir Nike kritisieren? Ist Nikes Just do it und sein Eintreten für Diversität sogar ein mögliches Vehikel für eine gerechtere Welt?

Vier Performer*innen eignen sich Nikes Strategien auf der Bühne an. Sie stellen Protestbilder des letzten Jahrhunderts nach, branden sie als Nike Werbung und erforschen so, wie dehnbar das Gewebe Werbung-Marke-Politik ist.

Festival_Max Harnisch-Treibstoff 2019_szenik

Dorn°Bering: WO WAREN SIE GESTERN ABEND?

Mit Mord beginnt es immer! Es muss gestorben werden, damit die anderen etwas zum Gruseln haben und sich fragen können: Wer war es!? Der Krimi ist eines der erfolgreichsten Unterhaltungs-Genres und Mord in seiner Schlichtheit ein Evergreen der narrativen Mittel: im Film, in Büchern, im Theater – gemordet wird immer.

Doch wie muss er sein, damit er gut ist und wir ihn geniessen können? Und wie ist das in der Postmoderne, wenn es keine Figuren gibt? Keine Narration? Kann ein Krimi als Solo funktionieren? Wenn nur eine Person da ist, wen soll sie verhaften? Wen soll sie ermorden? Wer soll dann wen verhören?

Dorn°Bering schauen zwischen ethischen Fragen, Ekel und Unterhaltungs-Zwang in Form einer Lecture-Performance mit Videobeispielen auf die Dramaturgie des Mordes im Krimi und gehen dabei über Leichen.

estival_Dorn-Bering-Treibstoff-2019._szenik

FYDUZ: GO, PFÜDI, GO!

FYDUZ begibt sich auf eine Recherche in Kinderstuben und Mottenkisten. Sie leiht echte Plüschtiere aus, um mit ihnen und hunderten Stunden Interviewmaterial das zu erforschen, was bereits weit in unserer Vergangenheit liegt. Doch der Blick zurück führt entweder zum Salzsäulendasein oder auf direktem Weg in den Kitsch. Oder?

Können wir uns in der Zukunft denken, ohne an der Vergangenheit zu nagen? Ist Utopie überhaupt möglich ohne die Traumata der Geschichte? Und was kann uns das Plüschtier, gespiegeltes Ich aus alten Evolutionstagen und bester Freund, darüber erzählen? Weiss es Bescheid, dass wir seine Hilfe brauchen, um den schnellsten Weg aus der kollektiven Depression zu finden? Und warum antwortet niemand auf unsere Fragen?

Mithilfe strengen Versmaßes und des Publikums, das seine eigenen Lieblinge auf der Bühne wiederfindet, beginnt die monologische Suche nach dem Ausweg aus der Vergangenheit – Real Life GIFs inklusive.

Festival_FYDUZ-Lucien H-Treibstoff 2019_szenik

Frauen und Fiktion: CARE 3.0

Frauen und Fiktion laden zu einem glamourösen Care-Contest ein. In einem Ballroom der besonderen Art treten fürsorgliche Figuren jenseits klarer Geschlechterrollen gegeneinander an. Sie battlen sich darin zu ernähren, sich zu kümmern, Geborgenheit zu geben, ‚Nein‘ zu sagen, zuzuhören, geduldig zu sein. Wer ist der oder die ultimativ Sorgetragende?

Auf der Basis von Interviews werden Erfahrungen von sorgetragenden Menschen verhandelt: Wer übernimmt hauptsächlich Sorgearbeit in unserer Gesellschaft? Welchen Stellenwert sollte sie einnehmen? Das Publikum ist aufgefordert ihre Favorit*innen anzufeuern. Es wird geputzt und getanzt, geboren, gestorben und gefeiert. We Care to Shine!

Festival_Frauen-und-Fiktion-Felina-Treibstoff 2019_szenik

WEITERE INFORMATIONEN AUF DER FESTIVALSEITE: www.treibstoffbasel.ch


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