Zeitreise
Die Filature beendet ihre Saison mit dem Kino-Konzert Törichte Frauen, einem Film von Erich von Stroheim mit einer Originalmusik von Olivier Dartevelle, live und vor Ort interpretiert vom Orchestre symphonique von Mulhouse.
Es wird ab jetzt zur Tradition: Jede Saison der Filature endet mit einer kleinen Zeitreise und der Projektion eines Stummfilms, begleitet von den 56 Musikern des OSM.
Nach Charlie Chaplin und Buster Keaton, machen Sie Platz für Erich von Stroheim. Die Wahl fiel auf Törichte Frauen, seinen dritten Film, bei dem er sowohl das Drehbuch schrieb, Regie führte und als Hauptdarsteller agierte, in der Rolle des berühmten Graf Sergius Karamzin. Die Geschichte spielt sich in Monte Carlo ab, kurz nach dem zweiten Weltkrieg, wo sich Karamzin und seine beiden angeblichen Cousinen, die Prinzessinnen Olga und Vera, als russische Aristokraten ausgeben und ein Leben der Ausschweifungen und des Betrugs führen. Der Film, der 1922 gedreht wurde, wollte die von Sex, Heuchelei und Geld beherrschte Gesellschaft kritisieren. Um Geld ging es häufig während der Produktion des Films selbst, dem ersten der das Budget von einer Million Dollar überschritt. Größenwahnsinn? Man erzählt sich, dass ein gutes Drittel dieses Geldes in die Nachstellung des zentralen Platzes von Monte Carlo in den Universal Studios gesteckt wurde. 14000 Komparsen wurden rekrutiert, 320 Filmspulen wurden verwendet, das heißt mehr als 80 Drehstunden. Nach solchen Exzessen von Universal wollte der Produzent nie wieder mit dem unkontrollierbaren Erich von Stroheim arbeiten. Wenn man diese alten Querelen vergisst, funktioniert der Charme der Bilder jedoch noch immer, in der Filature noch unterstrichen von der Musik, die für diese Gelegenheit vom Komponisten und Klarinettist Olivier Dartevelle geschrieben wurde, der darüber hinaus am Dirigentenpult stehen wird. (C.I.)
