Pohlmann kommt und tanzt mit dir
Mit diesem singenden Poeten möchte man am liebsten einmal Boot fahren und zu den Geräuschen der Natur im Takt schnipsen. Pohlmanns Musik ist eine Reise durch ein charmantes Wortlabyrinth!
Er holt die im Keller verstauten Einweckgläser voller Gefühle nach oben ins Licht. Schraubt den Deckel ab, öffnet die Fenster und lässt sie in die Welt ziehen. Dazu noch ein paar Gitarrenakkorde mit den Bandkollegen Reiner Hubert, Hagen Kuhr und Florian Eilers, und Ingo Pohlmann kostet seine Musikfreude aus. Springt hinein, während die Buchstaben auf den melodiösen Notenlinien auf und ab glucksen. Als gelernter Maurer sollte er in die Fußstapfen des Vaters treten, entschied sich dann aber für die Musik (was für ein Glück). Anstatt Häuser nach Friedensreich Hundertwasser zu erbauen, schreibt er Titel, die solide und farbenfroh erzählen, was sich im Inneren der Mauern abspielt. Und in unseren Köpfen. Seit seinem Hit Wenn jetzt Sommer wär sind viele Frühlinge und Winter über ihn hereingebrochen. Sie haben dafür gesorgt, das aus flacksigen Autostoppurlaubs-Melodien, zwar immer noch metaphorisch einfache, aber sinnliche Lieder geworden sind. Texte, deren Lyrik immer weiterwächst und die aus Alltagssituationen ein musikalisches Malbuch kreieren. In einer Mischung aus Swing, Folk, Pop und sanftem Rock lässt er sich nicht in eine Schublade stecken. Mit seiner brüderlichen Stimme erzählt er Geschichten darüber, wie es ist Mensch zu sein, der Angst eine Krone aus Buchstaben aufzusetzen und Tränen mit Humor in einem seidenen Schal aufzufangen. Es ist so, als würde er sein Spiegelbild an die Hand nehmen und mit ihm auf Entdeckungstour gehen. Frei. Fühlend. Sich jedem Windhauch bewusst. (J.L.)
