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Ein aufsässiger Jugendlicher

Für ihre zweite, gemeinsame Kreation haben Philippe Boesmans und Joël Pommerat aus Pinocchio den aufsässigen Helden einer zeitgenössischen Oper gemacht.

 

Pinocchio existierte bereits zuvor als Theaterversion, geschrieben und inszeniert von Pommerat (und 2016 mit einem Molière du Jeune Public ausgezeichnet), und wurde diesen Sommer beim Festival d’Aix-en-Provence in einer Oper mit Musik von Philippe Boesmans zu neuem Leben erweckt. Dieser Pinocchio hat nicht mit der unglaublich naiven Figur von Walt Disney gemein. Es handelt sich eher um den direkten Nachfahren des originalen Pinocchios von Collodi (1826-1890), ein verwirrter Junge in einem armen Milieu. Aber anstatt zwischen den Vernachlässigten Italiens im 19. Jahrhundert herumzuirren, gehört die Figur von Pommerat dem Genre des rebellischen Jugendlichen an – trashige Ausdrucksweise, permanente Provokation und ein Look, der Frankenstein ähnelt – und der in den Vororten von heute haust.

Auf der Bühne in ein sanftes Dämmerlicht gehüllt, schildert eine Abfolge von 23 kurzen Szenen die Höhepunkte seines Lebens, kommentiert von dem Direktor einer Theatergruppe, dem talentierten Bariton Stéphane Degout, der in gesprochenen wie gesungenen Szenen gleichermaßen brilliert. Die Musik von Philippe Boesmans strickt ein feinsinniges Patchwork aus bunter Musik, interpretiert vom Orchestre philharmonique de la Monnaie unter der Leitung von Patrick Davin.

Gerade einmal sechs Sänger übernehmen die insgesamt 16 Rollen. Eine tolle Besetzung, mit der jungen Sopranistin Chloé Briot in der Titelrolle Pinocchio und in der Rolle der Fee mit ihrem weißen Reifrock die überwältigende Marie-Eve Munger.

(C.I.) 

 

Mit 

Stéphane Degout, Vincent Le Texier, Chloé Briot, Yann Beuron, Julie Boulianne, Marie-Eve Munger, Fabrizio Cassol (Saxophon und Koordination der Improvisation), Philippe Thuriot (Accordeon), Tcha Limberger (Zigeunergeige)

 

Foto: Patrick Berger

Die Oper auf Arte Concert beim Festival d’Aix-en-Provence


Etiketten:Oper

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