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Ibsens Nora und der Roboter Sophie: Schirin Khodadian inszeniert „Nora oder ein Puppenheim“ im Saarländischen Staatstheater

 

Wir werden Maschinen keine Empathie lehren können, sagen kritische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Aber sie werden uns vielleicht ein Stück weit Empathie beibringen können. Dieses Puppenheim ist also hochaktuell und nicht weniger spannend als 1879.

 

 

Ein Menschheitstraum ging am 19. April 2015 in Hongkong in Erfüllung. Teilweise. Damals aktivierten Techniker den Roboter »Sophie« erstmals. Seine Geburtsstunde markierte einen Wendepunkt in der Programmierung von Künstlicher Intelligenz (AI). Geboren – so jubelten die Forscher damals – war die »Loving AI«, also ein Programm, das auf Gefühle von Menschen reagieren und ihnen im besten Fall sogar die Liebe beibringen kann, bis man sie ausschaltet, wenn man ihrer überdrüssig wird.

1879 erlebte Henrik Ibsens Drama Nora oder Ein Puppenheim seine Uraufführung. Damals ging es nicht um Robotik, sondern um die Frage, wie es in ganz normalen bürgerlichen Wohnzimmern zugeht. Das war bahnbrechend. Im Mittelpunkt dieses Klassikers steht das Ehepaar Nora und Torvald Helmer. Verdrängte Leidenschaften, verheimlichte Entscheidungen und das Diktat des Patriarchats sind die großen Themen, die jedoch ganz alltäglich um die Ecke kommen. Ibsens Stück schockiert nicht, es schleicht sich eher in unsere Seele und in unser Hirn – das sind die beiden Lieblings-Aufenthaltsorte von guter Dramatik. Am Ende ihres Erkenntnisprozesses sagt Nora, dass sie ihr ganzes Leben wie eine Puppe behandelt wurde. Und da fällt sie uns wieder ein, diese Sophie, die ein Roboter ist.


BESETZUNG

Inszenierung Schirin Khodadian 
Bühnenbild und Kostüme Carolin Mittler 
Musik Katrin Vellrath 
Licht Patrik Hein 
Dramaturgie Horst Busch 

Advokat Helmer Gregor Trakis
Nora Christiane Motter
Doktor Rank Fabian Gröver 
Frau Linde Gaby Pochert
Rechtsanwalt Krogstad Thorsten Köhler 
Anne-Marie, Kindermädchen Martina Struppek 


PRAKTISCHE INFORMATIONEN

  • Premiere 2019 / 2020
  • Aus dem Norwegischen von Hinrich-Schmitt-Henkel
  • Weitere Informationen auf der Website des Saarländischen Staatstheater, Saarbrücken: www.staatstheater.saarland

 

Foto: Christiane Motter I Martin Kaufhold


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