Widerstand
Wir befinden uns in den 70er Jahren, in Argentinien, in einer Diktatur. Ein Vater und ein Sohn träumen von einem fernen Land, begeben sich in das Reich der Fantasie, währenddessen alles um sie herum auseinanderbricht… Von Daniel d’Adamo und dem Ensemble Almaviva angeleitet, wird hier das dunkle Kapitel eines Landes und einer Familie behandelt.
Die Diktatur Argentiniens ist ein sehr düsteres Kapitel der Geschichte des Landes. Bis heute sind zahlreiche Fakten unerklärt, viele Dokumente wurden verbrannt, zahlreiche Opfer verschwunden. Marcelo Figueras widmet sich in seinem Buch Kamchatka dem tragischen Verlauf einer Familie, die in den Zeiten der Diktatur auseinandergerissen wird.
Ein kurzer Einblick in die Geschichte: Harry und seine Familie fliehen nach dem Staatsstreich 1976 auf das Land. Der Vater, Anwalt für politisch eingesperrte Häftlinge, und die Mutter, Dozentin an der Universität, holen ihre Kinder eines Tages aus der Schule und verschwinden. Währenddessen Angst sie umhüllt und das alltägliche Grauen vor der Tür sein Unwesen treibt, spielen der Vater und Harry ein Gesellschaftsspiel, indem es um die Eroberung der Halbinsel Kamtschatka geht. So träumen sie sich oft dorthin und entfliehen der Realität… Doch der Traum kann sie nicht lange vor der Schreckenszeit bewahren. „Kamchatka“ flüstert der Vater seinem Sohn noch einmal ins Ohr, bevor er auf Ewigkeiten verschwindet…
In dieser Oper erinnert sich der älter gewordene Harry an diese Zeit und ruft dabei auf, Widerstand zu leisten. Von einer fantasievollen Inszenierung und ergreifenden Musik wird er dabei unterstützt. Und so ist diese Kreation, trotz ihres Rückblicks in die 70er Jahre, eine brisante, aktuelle Geschichte. Schließlich gibt es draußen, vor unserer Tür, etliche Menschen, denen es nicht erlaubt ist, frei zu sein. Wir müssen dies verstehen, für sie eintreten und Seite an Seite für Frieden und Gerechtigkeit stehen.
Mit
Daniel d’Adamo, Musik
Marcelo Figueras, Libretto
Ezequiel Spucches, Künstlerische und musikalische Leitung
Marc Baylet-Delperier, Inszenierung
Ensemble Almaviva
Elisa Huteau, Cello
Ivan Solano, Klarinette
Maxime Echardour, Schlagzeug
Ezequiel Spucches, Klavier
Johanne Cassar, Sopran
Fabien Hyon, Tenor
Julien Clément, Bariton
In Zusammenarbeit mit Césaré
Foto: Marc Baylet-Delperier
Weitere Informationen
- Die Homepage des Césaré