In your face
Autor und Regisseur Rodrigo García ist in Deutschland weniger bekannt, in Frankreich dafür umso mehr. In seinem von Christophe Greilsammer inszenierten Theaterstück übt er erneut scharfe Kritik an unserer kapitalistischen Gesellschaft.
Rodrigo García liebt es, unsere Vorurteile, unsere Gewissheiten und bourgeoisen Gewohnheiten zu verreißen. Bissig und brillant wie er ist, schreckt er weder vor Provokation oder Blödeleien noch vor langen Monologen zurück. Am liebsten nimmt er unsere Gesellschaftsstrukturen aufs Korn, wobei seine Bühnenwerke oft überlange Titel tragen – wie zum Beispiel das großartige Stück J’ai acheté une pelle chez Ikea pour creuser ma tombe (dt. Ich habe einen Spaten bei Ikea gekauft, um mein Grab zu schaufeln).
Nach Goya, einem Monolog über die Kunst in der Konsumgesellschaft, den er in einem fahrenden Bus aufführen ließ, hat sich der Straßburger Regisseur Christophe Greilsammer erneut mit dem Werk des spanischen Autors und Regisseurs argentinischer Abstammung befasst. Das Thema von Je crois que vous m’avez mal compris (dt. Ich glaube, ihr habt mich missverstanden) ist diesmal die Arbeit, aber die Inszenierung ist „klassischer“: wieder ein Monolog (gesprochen von Xavier Brossard und begleitet von DJ T-Killa), angesiedelt auf einer Theaterbühne und gelenkt durch die Anwesenheit von Kindern (denen er seine Weltsicht lang und breit auseinandersetzt) sowie den Interventionen des Publikums. Greilshammer geht hier der Frage nach der Weitergabe nach. García trägt dick auf, und wir lieben das! (S.D.)
Weitere Informationen
– Ankündigung des Stücks auf der Website des Taps (FR)
– [Audio] Shot von Patrick Bouvet, von Christophe Greilsammer als Hörspiel adaptiert, auf Radio en Construction (FR)
– Website von Rodrigo Garcia (ES)
– Alles über Rodrigo Garcia auf theatre-contemporain.net (FR)
BONUS
Trailer zu Goya auf théâtre-contemporain.net
