So ist das Leben?
Kornél Mundruczó inszeniert ein atemberaubendes Theaterstück, welches uns durch seine Realitätsnähe und eindringliche Darstellung die hässliche Fratze unserer Gesellschaft vorzeigt und zu Toleranz ermahnt. Ein absolutes Muss!
Sei wer du bist und steh dazu. Klingt nach einem Spruch auf einem Kaffeebecher… Doch auch wenn dieser Satz sehr viel Weisheit enthält, fehlt etwas: die Aufforderung an die Gesellschaft, jeden Menschen so zu akzeptieren, wie er ist. In Kornél Mundruczós Inszenierung befinden wir uns in Budapest. Ein junger Rom möchte sich nur zu gern seine Identität von der Haut schütteln. Eines Tages verlässt er seine Familie, verschwindet von heute auf morgen, versucht anderweitig sein Zelt aufzuschlagen und ein neues Leben zu beginnen… Für seine Mutter derweilen ist jeder Tag ein Kampf mit der Ungewissheit und sozialen Erniedrigung. Doch auch ihr Sohn muss die hässliche Fratze der Gesellschaft weiterhin ertragen, bis seine Wut ihn eines Tages zu einem Mord verleitet.
In einem packenden Theaterstück brodelt ein grausamer Akt, der tatsächlich im Jahr 2015 in der ungarischen Stadt vorkam und damals für Aufsehen sorgte: ein junger Rom tötete einen anderen Rom in einer Straßenbahn… Eine Tat, die auf der gesellschaftlichen Missachtung der Menschlichkeit geschah?
Es gibt Menschen, die würde man aufgrund ihrer Feindseligkeit am liebsten einmal richtig durchschütteln, sie in die Haut des anderen versetzen, damit sie begreifen, wie es ist permanent getreten zu werden. Wir brauchen Menschen wie Kornél Mundruczó, die uns diesen realen Konflikt vorhalten und uns fragen, was wir tun können und wann wir nun endlich einmal beginnen, zu handeln. Ein ergreifendes Theaterstück, dessen Geschichte tatsächliches Leben ist.
Kornél Mundruczó, Inszenierung
Mit
Mrs. Lorinc Ruszó – Lili Monori Mihály Sudár – Roland Rába Veronika Fenyvesi – Annamária Láng Szilveszter Ruszó – Zsombor Jéger Jónás Harcos – Dáriusz Kozma
Foto: Proton Theatre