Le 1er web magazine spectacles | Grand Est transfrontalier
Das 1. Webmagazin der darstellenden künste | Grenzüberschreitende Region Grand Est

Zwei Monate lang widmet sich die Großregion polnischen Künstlern und sorgt für einen starken Bühnensturm

Vom 5. Oktober bis zum 6. Dezember präsentiert das multidisziplinäre Schweizer Kulturfestival CULTURESCAPES rund 270 Künstler_innen aus Polen und der Schweiz in insgesamt über 200 Veranstaltungen in 18 Schweizer Städten in allen vier Sprachregionen sowie in Lörrach und Mulhouse.

 

Krzysztof-Warlikowski-«We-are-leaving»_c_Magda-Hueckel
Krzysztof-Warlikowski – We are leaving (Copyright: Magda-Hueckel)

 

Das Programm präsentiert u.a. Andrzej Stasiuk, Artur Żmijewski, Joanna Piotrowska, Krzysztof Warlikowski, Marta Górnicka, Olga Tokarczuk, Paweł Machcewicz und Paweł Pawlikowski. Neben diesen zeitgenössischen Künstler_innen und Wissenschaftler_innen finden sich im Festival- programm auch große Namen vergangener Zeiten wie Jerzy Grotowski, Krzysztof Kieślowski, Tadeusz Kantor, Wisława Szymborska, Witold Gombrowicz oder Grażyna Bacewicz.

In einer mehrteiligen Eröffnung wird das Spektrum von CULTURESCAPES Polen am 5. Oktober im Theater Basel aufgefächert. Bereits am Nachmittag gibt es in der Kunsthalle eine Performance des polnisch-britischen Künstlers und Choreografen Alex Baczynski-Jenkins.

Cezary-Tomaszewski-«Cezary-zieht-in-den-Krieg»_c_PatMic
Cezary-Tomaszewski – Cezary zieht in den Krieg (Copyright: PatMic)

Ein schmackhafter Auftakt

Am frühen Abend stellt der Theater- und Performance-Künstler Wojtek Ziemilski in einer Mischung aus Performance und Vortrag «die Essenz Polens» vor – kondensiert in einem Parfüm, eigens kreiert für diese Ausgabe von CULTURESCAPES.

Nach den Festreden von Regierungsrat Dr. Hans-Peter Wessels, Vize- Direktorin des Adam Mickiewicz Institut Monika Grochowska und Festivaldirektor Jurriaan Cooiman stellt Lebensmittelautorin und Kuratorin Monika Kucia gemeinsam mit der Szenografin Dominika Kulczyńska performativ und interaktiv verschiedene Aspekte des polnischen Essens aus: Auf einem Erlebnispfad, bei Kurzfilmen oder der Souvenirsektion «Take a piece of Poland» darf das Publikum ausprobieren, schmecken, anfassen, riechen und fühlen – «all inclusive».

Im Anschluss zeigt Regisseurin Marta Górnicka in der chorischen Inszenierung Hymne an die Liebe sehr deutlich jenen Identitätsdiskurs, der in Polen und in vielen anderen Ländern in den letzten Jahren Aufwind erfährt.

Ola Maciejewska «Bombyx Mori» © Martin Argyroglo
Ola Maciejewska – Bombyx Mori (Copyright: Martin Argyroglo)

Dies ein erster Einblick in das diesjährige Fokusland, das trotz bereits 100 Jahren diplomatischer Beziehungen für die meisten Schweizer_innen eine große Unbekannte bleibt. Geographisch zwar sehr nah, ist Polen im Alltag wenig und oft in Klischees präsent. Dieses Bild will CULTURESCAPES differenzieren. Nach über 25 Recherchereisen ist ein breites Programm entstanden, das die «culture-scape», die «Kulturlandschaft» Polens abbildet. Es stützt sich auf drei kuratorische Hauptlinien: Protest, Spiritualität und Geschichte.

Diese drei Dimensionen manifestieren sich in Filmretrospektiven, experimentellen Kurzfilmen, aktuellen Tanz- und Theaterproduktionen, Musik von Chopin bis zur Youtube-Jazzsensation Kinga Głyk oder bei Literaturstars wie Olga Tokarczuk und dem Schriftstellerpaar Monika Sznajderman und Andrzej Stasiuk.

Kinga Głyk_(c)_ZVG
Kinga Głyk (Copyright: ZVG)

Opernfreude!

Der mehrfach ausgezeichnete polnische Regisseur Michał Borczuch gibt diesen Monat mit Der standhafte Prinz sein Debüt am Theater Basel. Das Konzerttheater Bern produziert zum ersten Mal in der Schweiz Karol Szymanowskis Oper Król Roger.

PanGenerator-«Apparatum»_c_Adam-Mickiewicz-Institut
PanGenerator – Apparatum (Copyright: Adam Mickiewicz-Institut)

Film ab!

Im Bereich Film ist es gelungen, Oscarpreisträger Paweł Pawlikowski nach Basel einzuladen, der als großer Denker, künstlerischer Philosoph und gegenwärtig als einer der versiertesten Autoren des europäischen Films gilt. Das Stadtkino Basel widmet Pawlikowskis Filmen eine Retrospektive, die auch in weiteren Schweizer Städten gezeigt wird. Ausgesuchte Kurz- und Dokumentarfilme sind zudem im Neuen Kino zu entdecken. Ebenfalls in mehreren Schweizer Städten wird der gesamte «Dekalog» von Krzysztof Kieślowski zu sehen sein.

Adam Bałdych Quartet_(c)_Kasia Stańczyk
Adam Bałdych Quartet (Copyright: Kasia Stańczyk)

Von klassischen und neuen Kompositionen

Umfangreich ist auch das Musikprogramm: Es bietet im Bereich der Klassik von großen Orchesterkonzerten mit beispielsweise dem Kammerorchester Basel, der Basel Sinfonietta, dem Sinfonieorchester Basel und dem Berner Symphonieorchester bis hin zu kleinen, intimeren Konzerten eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich unter anderem ausgiebig mit dem Werk Chopins auseinanderzusetzen.

Fantazja (c) Magda Hueckel
Anna Karasińska – Fantazja (Copyright: Magda Hueckel)

Mit insgesamt sieben Produktionen ist CULTURESCAPES zu Gast im Gare du Nord. U.a. präsentiert das Ensemble Phoenix Basel ein speziell in Auftrag gegebenes Werk von Ryszard Gabryś, die Konzertreihe «Dialog» der Hochschule für Musik FHNW widmet Agata Zubel einen Abend, als Teil von «Later Born» spielt Krzysztof Chorzelski, Bratschist des Belcea Quartet «Letters from Warsaw», eine Komposition, die er bei dem britischen Komponisten Joseph Phibbs in Auftrag gegeben hat. Der seit 20 Jahren in Basel lebende polnische Kontrabassist, Performer und Komponist Aleksander Gabryś bringt mit seinem Solo Rezitalprogramm eine persönliche Beziehungs- und Inspirations-Tour über die musikalischen Meilensteine aus dem polnischen Kontrabass-Repertoire auf die Bühne und Le Donne Ideali widmen sich anlässlich ihres 50. Todesjahrs ausgiebig dem Werk von Grażyna Bacewicz.

Paweł Sakowicz «Jumpcore» © Paweł Sakowicz
Paweł Sakowicz – Jumpcore (Copyright: Paweł Sakowicz)

Wie klingt Jazz auf polnisch?

Ein vielseitiges Jazzprogramm ist in Kooperation mit dem bird’s eye jazz club entstanden und stellt die außergewöhnliche Jazzszene Polens vor. Es gibt u.a. ein Gipfeltreffen polnischer Violinisten mit dem jungen Geigenvirtuosen Adam Bałdych, eine Hommage an den legendären Trompeter Tomasz Stańko, die Youtube-Sensation Kinga Głyk ist in 5 Schweizer Städten zu erleben, Szymon Mika stellt gar für diesen Anlass eine neue internationale Band auf die Beine und gemeinsam mit dem Atom String Quartet zeigt Vladyslav Sendecki in «My Polish Heart», wie untrennbar seine Kunst von seiner Herkunft ist.

Agata-Maszkiewicz-«same-same-and-different»-©-Agata-Maszkiewicz
Agata-Maszkiewicz – same-same-and-different (Copyright: Agata Maszkiewicz)

Gemeinsam ist das Festival schön

Ein wichtiger Teil des Festivals sind immer auch die Kooperationen von Künstler_innen aus dem Gastland und Schweizer Kolleg_innen, dieses Jahr nicht zuletzt Patricia Nocons «Polnischstunde», eine persönliche Aufarbeitung ihrer polnischen Familiengeschichte und von generationenüber- greifenden Traumata – eine Koproduktion von CULTURESCAPES und Kaserne Basel. Gemeinsam mit dem Warschauer Herbst und der Basel Sinfonietta vergab das Festival außerdem Auftragswerke an Schweizer und polnische Komponist_innen.


WEITERE INFORMATIONEN AUF DER FESTIVALSEITE: www.culturescapes.ch

 

ZUM PROGRAMM DES FOKUS POLEN IN DER FILATURE MULHOUSE: www.szenik.eu

 


WIR EMPFEHLEN AUCH

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Newsletter

Currently Playing

Szenik auf Facebook