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Strike a pose

Trajal Harrell schreibt die Tanzgeschichte mit Blick auf den New Yorker Postmodern Dance und die Voguing-Bewegung neu. Eine genreübergreifende Performance vor dem Hintergrund einer griechischen Tragödie.

 

Voguing, sagt Ihnen das was? Denken sie an Madonnas Clip Vogue aus den 90ern, an die androgynen Körper, die sich vor der Kamera in Pose werfen, an diesen vom Laufsteg inspirierten Tanz mit seinen biegsamen Bewegungen… Seit 2001 dienen die enthemmten Bewegungen des Voguing Trajal Harrell als Ausgangspunkt für eine Serie von Performances in jeweils unterschiedlichem Format, von XS bis XL. Einzige Konstante dieser Reihe ist die imaginäre Begegnung zwischen der Subkultur der Schwulenclubs von Harlem und dem Postmodern Dance der Judson Church, die es dem Choreografen ermöglicht, zum Ursprung des zeitgenössischen Tanzes zurückzukehren. Twenty Looks or Paris is Burning at The Judson Church im Format L trägt den Übertitel Antigone Sr. Trajal Harrell bindet hier die Ästhetik der griechischen Tragödie ein. Genau wie das Voguing ist das antike Theater bloß Darstellung und äußerer Schein, genau wie die Voguers ist Antigone eine junge Frau, die gegen die etablierte Ordnung rebelliert. Auf der Bühne interpretieren fünf Tänzer – darunter Harrel selbst – Sophokles‘ Themen in der Dragqueen-Version, indem sie zu den Rhythmen einer Electro-House-Musik vorbei defilieren. Die Gegensätze zwischen den Genres verschwimmen allmählich, um einer Performance mit verschiedenen Stilelementen zu weichen, einem wunderbaren Popkultur-Verschnitt. (C.T.)

 

Foto © Bengt Gustafsson


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