Bye B-Iphone
Mike Daiseys humorvolle und provokative Theater-Lecture für alle, die ein jähes Ende ihrer Beziehung zu iPhone, iPad und iPod verkraften können.
Mike Daisey ist ein Nerd, ein Technikfreak, ein Apple-Jünger. Zu iPhone, iPad und iPod hat er ein inniges Verhältnis, ja, man kann es schon Liebe nennen. Er liebt es sie anzusehen, anzufassen, auszupacken.
Doch dann bekommt die innige Liebe einen Riss: Daisey reist ins chinesische Shenzhen, dorthin, wo der Elektronikproduzent Foxconn die begehrenswerten Produkte fertigen lässt. Er begegnet Arbeitern, die in winzigen Wohnungen zusammengepfercht leben, Minderjährige, deren Nerven durch die Reinigung des Displays geschädigt werden, Verzweifelte, die in den Fabriken bis zum Selbstmord getrieben werden.
Es ist der Stoff für eine zum Nachdenken anregende Reportage den der New Yorker Künstler bei seinen Recherchen in China sammelt. Daisey verarbeitet ihn zu dem fiktiven Stück Agonie und Ekstase des Steve Jobs, das nicht mit dem Hammer, sondern dem Florett arbeitet.
Mit viel Humor und einer gewaltigen Portion Selbstkritik drängt sich Daisey zwischen uns und unsere Smartphones. Er irritiert und trifft selbst diejenigen, die eine weniger leidenschaftliche Beziehung zur Technik haben als er selbst. Denn die Frage, welchen ethischen Preis wir für unsere technischen Spielereien zu zahlen bereit sind, muss jeder für sich selbst beantworten.
Photo © Maurice Korbel
Weitere Informationen
- Blog des Freiburger Theaters: „Wenn man gerne ein gutes Steak isst, geht man besser nicht ins Schlachthaus“
- Rezension der Aufführung in Mörgens
- Artikel in der New York Times über die Kontroverse um Mike Daiseys Stück