Le 1er web magazine spectacles | Grand Est transfrontalier
Das 1. Webmagazin der darstellenden künste | Grenzüberschreitende Region Grand Est

First Trip

Eine Kette glücklicher Zufälle, organisiert von Thom Luz.

Am 16. April 1943 unterbricht der Chemiker Albert Hofmann vorzeitig seine Arbeit im Basler Sandoz-Labor, weil er von « einer merkwürdigen Unruhe, verbunden mit verschiedenen leichten Schwindelgefühlen » heimgesucht wird. Bei der Synthetisierung einer Substanz aus dem Mutterkornpilz und dessen chemischer Abwandlung hat er vermutlich unabsichtlich über die Fingerspitzen eine kleine Dosis Lysergsäurediäthylamid aufgenommen. Auf der anschliessenden Fahrradfahrt durchs frühlingshafte Basel zu Hofmanns Wohnung findet so der erste LSD-Trip der Welt statt. Albert Hofmann, leicht schwankend auf seinem Villiger-Velo, versteht die Welt nicht mehr.

Auf diese berühmteste Fahrradfahrt der wissenschaftlichen Geschichte konzentriert sich der neue Theaterabend des Hausregisseurs Thom Luz. Nicht um die akustische und optische Formenwelt des Psychedelischen auf der Bühne nachzuahmen, sondern um mit musiktheatralen Mitteln Antwort zu finden auf folgende Fragen: Wie organisiert man zuverlässig die Entdeckung des Steins der Weisen? Was genau ist die Realität, und warum? Wie baue ich meine eigene? Und welches Kraut ist gewachsen gegen die Melancholie der Nüchterngebliebenen? War für den Erfinder der Psychoanalyse Sigmund Freud noch der Traum der Königsweg zum Unbewussten, schien gut vierzig Jahre später durch Hofmanns Zufallsfund der chemische Weg zum Innersten der Seele entdeckt: wenige Mikrogramm eines künstlich hergestellten Phantastikums als erhofftes Heilmittel und chemisches Raumschiff für das Fernweh nach dem innersten Weltraum des Ichs. Psychonauten und Kartographen, Entdeckungsreisende und eskapistische Ethnologen des Seelischen, angetrieben von der melancholischen Sehnsucht, sich selbst zu finden. Eine blaue Blume ist das Mutterkorn. Und so experimentiert Thom Luz’ Expertenteam mit verschiedenen musiktheatralen Sphärenerweiterungstechniken, bei denen ein Turm synthetischer Klangerzeuger aus dem Geburtsjahr der Droge ebenso eine Rolle spielt wie ein Fahrrad als Rhythmusinstrument, mexikanische Sakralgesänge und ein Mikrofon mit einem fünf Kilometer langen Kabel. Die Vorstellung beginnt pünktlich um acht.


WIR EMPFEHLEN AUCH

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Newsletter

Currently Playing

Szenik auf Facebook