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Aktuelle Lesart

Das Theater Freiburg schlägt einen Bogen von Max Frischs Klassiker des Technikfreaks zum schöpferischen „Homo Creator“ von heute.

Natur gegen Technik – nie war dieser Gegensatz gegenwärtiger als in der heutigen Zeit, in der die Natur als etwas betrachtet wird, in dem Ingenieure oder Techniker hemmungslos herumbasteln können. Wir greifen in die DNA von Organismen ein, verändern Gene, erschaffen künstliche Zellen oder intelligente Maschinen. Lösen sich die Grenzen zwischen Mensch und Maschine auf und welchen Wert hat das Lebendige dann noch, fragt sich daher das Theater Freiburg in seiner Neuinszenierung von Max Frischs Homo Faber.
Da ist auf der einen Seite Walter Faber, technokratischer Ingenieur, der die kontrollierende Technik in Form seines Rasierapparats ständig parat hat. Und dann ist da die wilde Natur in Form eines Dschungels, nur durch einen dünnen grünen Vorhang von Faber abgetrennt. Es kommt, wie wir es alle aus dem Roman der Weltliteratur kennen: Der Flugzeugabsturz, die Verliebtheit in seine eigene Tochter, der Tod derselben durch einen Schlangenbiss.
Regisseurin Sylvia Sobottka bleibt eng am Original. Sie übernimmt die „Ich-Form“ des Romans, verteilt die Erzählung jedoch auf die Darsteller. Die Inszenierung bewegt sich dadurch zwischen Schauspiel und Nacherzählung, eine kurzweilige Collage, die einen neuen Schwung in den bekannten Stoff bringt.
Das Theater Freiburg setzt hier den Ausgangspunkt, um einen Bogen vom „Homo Faber“ aus dem Jahr 1957 zum „Homo Creator“ von heute zu schlagen – dem Menschen, der die Biologie im Namen der Evolution verbessert. Eine spannende und hochaktuelle Lesart. 

Photo © Maurice Korbel


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