Alle Macht der Wissenschaft?
Im Schauspielhaus Zürich kämpfen Geheimagenten und die Moral, unter der Leitung von Herbert Fritsch und mit der fabelhaften Corinna Harfouch, um die Formel der alles vernichtenden Waffe. Ein Schauspiel über Verantwortung.
Ein Stück, das ein jeder in der Schule gelesen und analysiert hat. Ein Witz, eine Bizarrerie und freudige Stirnfalten begleiteten diese Lektüre vom Anfang bis zum Ende. Und was war das für ein Ende!
In dem von Friedrich Dürrenmatt 1962 geschriebenen Werk befinden sich drei Wissenschaftler in einer psychiatrischen Anstalt. Der Eine spielt Geige, der Andere rezitiert bis zum Wutausbruch. Doch haben sie wirklich den Verstand verloren?
Eines schönen Tages beginnt eine Serie von Morden ihren Lauf in der Psychiatrie zu nehmen. Die Polizei beginnt die Ermittlungen und die Normalität in der Heilanstalt bricht wie ein Kartenhaus zum Irrsinn zusammen.
Meisterlich thront Corinna Harfouch über den zerbrechlichen Seelen und dem sich schmiedenden Komplott. Milian Zerzawy spielt Johann Wilhelm Möbius, der sich, nach der Entdeckung der weltvernichtenden Formel, selbst in die Psychiatrie einweist. So dreht er der Zivilisation den Rücken und stellt die Frage, ob es Risiken gibt, die der Mensch nie eingehen sollte. Lastet die Verantwortung für die Folgen einer Entdeckung einzig und allein auf den Schultern des Wissenschaftlers? Gehört manches Wissen hinter verschlossene Türen? Ist es möglich, Formeln zu verbieten, mit denen die Gesellschaft sich nur selbst schaden würde?
Fragen, die nicht an Aktualität verloren haben und eine schauspielerische Besetzung, die einem Klassiker alle Ehre machen. Chapeau und nichts wie hin!
Herbert Fritsch, Inszenierung und Bühne
Mit
Corinna Harfouch, Wolfram Koch, Gottfried Breitfuss, Milian Zerzawy, Jean-Pierre Cornu, Friederike Wagner, Jan Bluthardt, Miriam Maertens, Lisa-Katrina Mayer, Julia Kreusch
Foto © Tanja Dorendorf / T+T Fotografie