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Schreckensherrschaft

In Albert Camus Theaterstück herrscht der Despot Caligula mit zerstörerischer Macht über sein Kaiserreich, was verheerende Konsequenzen nach sich zieht.

Erschüttert vom plötzlichen Tod seiner Schwester und Geliebten Drusilla errichtet der junge römische Kaiser Caligula ein Regime der Willkür und des Schreckens. «Diese Welt ist ohne Bedeutung», ruft Caligula aus, erhebt die von ihm empfundene Sinnlosigkeit des Lebens zur Staatsdoktrin und setzt diese mit blutiger Konsequenz in die Praxis um. Die Senatoren verfolgen ungläubig die Auflösung aller politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verbindlichkeiten und das Wüten des sinnlosen Terrors nach kaiserlichem Belieben, bis sie selbst von der blinden Zerstörungswut des Autokraten vernichtet zu werden drohen. Sie müssen dem schrankenlosen Willen zu zerstören entgegentreten und einem Staatsmann, der das Unmögliche will.
Vor dem historischen Hintergrund der nur vier Jahre (37 bis 41 n. Chr.) dauernden Regierungszeit des Gaius Caesar Germanicus – genannt Caligula – verbindet Albert Camus in seinem 1945 uraufgeführten Drama die Erfahrung der Absurdität und Sinnleere des Lebens mit der Frage nach politischer Verantwortung, Macht und Willkür. Parallel zu Camus welt-berühmtem Roman Der Fremde entstanden, ist Caligula ein beunruhigendes Gedankenexperiment über die verheerenden Konsequenzen politischen Nihilismus, das mehr als 70 Jahre nach seiner Uraufführung nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat – im Gegenteil.
Der italienische Regisseur Antonio Latella inszeniert diesen modernen, existenzialistischen Klassiker des französischen Nobelpreisträgers Camus.


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