Wenn dich die eigene Geschichte immer wieder einholt: Anna-Elisabeth Frick inszeniert „Das letzte Feuer“ von Dea Loher in Luxemburg.
Die Körber-Studio-Preis-Gewinnerin Anna-Elisabeth Frick, die bereits Der Steppenwolf in Luxemburg gezeigt hat und oft spartenübergreifend arbeitet, führt bei diesem Stück – mit luxemburgisch-deutscher Besetzung – Regie.
Ein abgelegenes Viertel am Rande der Stadt. Bei einem Autounfall kommt ein achtjähriger Junge ums Leben. Rabe, der Fremde, ist der einzige Zeuge. Den ehemaligen Soldaten hat es in dieses urbane Brachland verschlagen. Doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Bald verändern sich die Beziehungen der Bewohner im Viertel; ihre Verhältnisse werden gefährdeter. Ist es das Unglück, der Tod des Kindes, der ihre Lebenswelten durchwebt? Oder entfalten Rabes Anwesenheit und sein Einfluss eine langsame, zerstörerische Wirkung?
Das letzte Feuer von Dea Loher, erzählt kaleidoskopartig von brüchigen Existenzen; von Karoline und ihrer Krebserkrankung; von Susanne und Ludwig und dem Verlust ihres einzigen Kindes; und von der alten Rosa, deren Demenz sie auf schmerzliche Weise immer wieder neu erfahren lässt, dass ihr Enkelsohn bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Sie alle sind Versehrte, Verletzte, Verletzliche. In dem Versuch, die Krisen zu überwinden und dem eigenen Schicksal zu trotzen, werden die Figuren immer wieder von der eigenen Geschichte eingeholt. Es fällt eben schwer zu vergessen. Wunden werden geleckt, Schorf wird aufgerissen und manchmal verheilt etwas. Sichtbare Narben aber werden bleiben.
In Das letzte Feuer, für das sie mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet wurde, erzählt die deutsche Theaterautorin Dea Loher von Menschen an der Grenze zum Vergessen, von Schuld, Erinnerung und von der Sehnsucht nach einer Begegnung jenseits des Schmerzes. Das Drama, 2008 von der Fachzeitschrift „Theater heute“ als „Stück des Jahres“ ausgezeichnet, zeichnet sich durch seinen so präzisen wie liebevollen Blick auf die Figuren aus. Lohers Sprache ist schonungslos und poetisch zugleich und macht die Gnadenlosigkeit des Lebens spürbar.
BESETZUNG
Mit
Matthias Breitenbach (Ludwig)
Catherine Elsen (Rabe)
Nora Koenig (Edna)
Josiane Peiffer (Rosmarie)
Konstantin Rommelfangen (Olaf)
Kara Schröder (Karoline)
Max Thommes (Peter)
Brigitte Urhausen (Susanne)
Finn Bösenberg (Edgar)
Regie Anna-Elisabeth Frick
Bühne, Kostüme & Licht Lynn Scheidweiler, Mariam Haas
Musik Max Thommes
Choreographie René Alejandro Huari Mateus
Ton / Video Joël Mangen
Dramaturgie Anna-Sophia Güther
Regieassistent Nicholas Zöckler*
Garderobe und Kostümanfertigungen Manuela Giacometti
Requisite Marko Mladjenovic
Maske Jasmine Schmit, Frédo Roeser
Maler Bühnenbild Tiziana Raffaelli & Noémie Tudoux
Airbrush Design Aleksandar Nenov
PRAKTISCHE INFORMATIONEN
- Premiere 2019 / 2020
- Dauer: 1 Std. 30
- Einführung zum Stück 30 Min. vor Vorstellungsbeginn
- Offene Probe am 25.01. um 11 Uhr
- Nachgespräch mit dem künstlerischen Ensemble am 12.02
- Weitere Informationen auf der Website der Théâtres de la Ville de Luxembourg : www.theatres.lu
Fotos: Boshua