Allen und jedem zum Trotz
Zvizdal ist der Name eines kleinen Dorfes in der Nähe Tschernobyls. Niemand wohnt seit der Nuklearkatastrophe 1986 dort. Niemand bis auf Nadia und Petro, zwei eigensinnige Achtzigjährige, die sich weigern wegzuziehen. Sie sind die Helden dieser Theater-Video-Installation des Kollektiv Berlin, einem sehr schönen Dokumentarspektakel, der von einer modernen Legende erzählt.
„Wenn du dich irgendwo eingerichtet hast, solltest du auch dort bleiben.“ sagt Petro, „Von hier wegzuziehen wäre mein Ende.“. Er und seine Frau Nadia sind die einzigen Einwohner einer riesigen radioaktiven Zone. Weit weg von allen und jedem, leben sie, die Robinsons der modernen Zeit, seit 30 Jahren isoliert auf ihrem alten Bauernhof, ohne Wasser oder Elektrizität, in einer ausgestorbenen Zone Tschernobyls. Die französische Journalistin Cathy Blisson und die Gründer des belgischen Kollektiv Berlin, Bart Baele und Yves Degryse, haben sie fünf Jahre lang und zu jeder Jahreszeit aufgesucht und gefilmt. Sie haben ihren Film in eine einmalige und spannende Theaterform umgewandelt. Somit geben sie der Geschichte der letzten Einwohner Zvizdals eine faszinierende, märchenhafte und aktuelle Wendung. Eine Geschichte, welche mit Pertinenz die vorhergehenden Episoden des cycle Holocène komplettiert, welche das Kollektiv 2003 begonnen hatte, um den Zustand unserer Welt festzuhalten.
Konzept: Bart Baele, Yves Degryse, Cathy Blisson
Bühne: Manu Siebens, Ina Peeters, BERLIN
Gespräch: Yves Degryse, Cathy Blisson
Kamera und Schnitt: Bart Baele, Geert De Vleesschauwer
Ton: Toon Meuris, Bas de Caluwé, Manu Siebens, Karel Verstreken
Übersetzung: Olga Mitronina
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