Website-Icon szenik

Festspielhaus Baden-Baden: Glückliche Ankunft 

© Christiane Haumann Frietsch

Auszubildende der Stadtwerke restaurieren zum 25jährigen Jubiläum des Festspielhauses original Bahnhofsuhr

Über zweieinhalb Jahre haben sie getüftelt, geschraubt, geflext, gedübelt und fachgerecht restauriert – pünktlich zum Jubiläum des Festspielhauses konnten die Auszubildenden der Stadtwerke Baden-Baden dem Festspielhaus die originale Bahnhofsuhr ‚überreichen‘.
Für die letzte Reisestrecke war technische Unterstützung nötig: Mit dem Steiger der Bühnentechnik brachten die Azubis unter Leitung ihres Ausbilders Nico Riedinger das rund 200 Kilo schwere Prachtexemplar im Alten Bahnhof an.

Wie der Bahnhof selbst, hat auch die Bahnhofsuhr eine wechselvolle Geschichte. Nachdem der Bahnbetrieb 1977 eingestellt wurde, stand das Gebäude zunächst leer, die Gleise und Teile der unter Denkmalschutz stehenden Bahnsteighalle wurde zerlegt und als Station für die Albtalbahn nach Bad Herrenalb gebracht.
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs blieb erhalten, unter anderem wurde im Fürstensaal das „Kleine Casino“ eröffnet und Spielautomaten installiert.
Das Inventar wurde in diverse Lager der Stadt gebracht, so auch die Bahnhofsuhr –sie landete in einem Depot der Stadtwerke. Bis sie von den Geschäftsführern Helmut Oehler und Günter Heller entdeckt und zum Projekt für angehende Elektroniker und Industriemechaniker erklärt wurde.
Über zweieinhalb Jahre waren die Azubis für Elektrotechnik Noah Schulz und Vanessa Sax sowie die Industriemechaniker Jannik Wieland und Cedric Burgert mit der Instandsetzung beschäftigt. „Der Zustand der Uhr war dramatisch“, so Nico Riedinger, der als technischer Ausbildungsleiter für die Umsetzung verantwortlich zeichnet.
Es wurde geschraubt, gedübelt, gedengelt, Plasma genietet, gespachtelt, gefräst, sandgestrahlt, ausgewuchtet, Metall gebogen und gelötet, eine komplett neue Elektronik verbaut, kurz: die ganze Kunstfertigkeit der Auszubildenden war gefordert.
Das Gehäuse und die Wandhängung konnten im Original erhalten werden. Die Ziffernblätter waren gesprungen, sie wurden historisch nachempfunden und durch neue Glasscheiben – jede mit einem Gewicht von rund 20 Kilo – ersetzt. Ebenso wurde die Beleuchtung modernisiert – statt wie – in den Anfängen Gas und später Neonröhren – lassen nun moderne energiesparende LED die Zeit aufleuchten. Das ursprünglich mechanische Uhrwerk wurde ebenfalls auf den neuesten Stand der Technik gebracht und kann funkgesteuert aus der Ferne betrieben werden.
Nun begrüßt die Uhr wieder die Besucher am originalen Platz im Alten Bahnhof.

© Christiane Haumann Frietsch


festspielhaus.de

Die mobile Version verlassen