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Wer ist wir?: Das Programm der Staatsoper Stuttgart von Februar bis Juli 2021

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Die Frage nach einem vielschichtigen „Wir“ beschäftigt die Staatsoper Stuttgart auch in der zweiten Saisonhälfte: Im Rahmen der heutigen Pressekonferenz der Staatstheater Stuttgart gaben Opernintendant Viktor Schoner, die Leiterin der Jungen Oper im Nord (JOiN) Elena Tzavara und Generalmusikdirektor Cornelius Meister das Programm für den Zeitraum Februar bis Juli 2021 bekannt.

Pressemitteilung

Im zweiten Teil der Saison 2020/21 kommen insgesamt fünf Musiktheater- Premieren, zwei Produktionen aus dem Repertoire, vier konzertante Opern sowie diverse Sonderformate zur Aufführung. Das JOiN macht den Februar zum Familienmonat und plant vier Premieren, darunter zwei Uraufführungen.

Die Musikerinnen und Musiker des Staatsorchesters Stuttgart werden neben den Sinfonie- und Kammerkonzerten das Frühjahrsfestival Wer ist wir? zentral mitgestalten. Singer-Songwriter und Produzent Max Herre kehrt als Artist in Residence an die Staatsoper zurück.

„Während der öffentliche Diskurs vor allem ein Thema kennt, entwickelten wir für das Frühjahr 2021 Projekte mit den Künstler*innen, mit denen wir ja vor Jahren ganz andere Verabredungen getroffen hatten. Entstanden ist ein Spielplan, der in der Kombination aus vielleicht unerwarteten musiktheatralischen Erkundungen wie bspw. Jesus Christ Superstar oder der Johannes-Passion, aus nachgeholten Premieren, konzertanten Opern und Repertoire, dem Mensch-Sein, der Frage „Wer ist wir?“ intensiv auf den Grund geht. Ich weiß nicht, ob wir relevant sein wollen für ein System – für das gemeinsame Mensch-Sein ist unsere Arbeit relevant, davon bin ich überzeugt“.

Intendant Viktor Schoner

Premieren, Repertoire und konzertante Oper

Als zentrale Neuproduktion inszeniert Marco Štorman im März Jesus Christ Superstar / Miserere unter der musikalischen Leitung von André de Ridder. Der Regisseur stellt darin Andrew Lloyd Webbers Rock Opera neben Arvo Pärts Miserere. Ks. Matthias Klink wird die Rolle des Jesus übernehmen, Katherine Manley singt Mary Magdalene. Generalmusikdirektor Cornelius Meister dirigiert im April eine weitere Premiere: Ulrich Rasches Sicht auf Johann Sebastian Bachs Johannes-Passion. Der Regisseur und Bühnenbildner feiert mit Bachs Oratorium sein Comeback an den Staatstheatern und sein Debüt auf der Opernbühne. Zu erleben sind die Ensemblesänger Shigeo Ishino als Jesus und Moritz Kallenberg als Evangelist sowie Greer Grimsely als Petrus/Pilatus, gemeinsam mit dem Staatsopernchor.

Zu den Premieren, die in diesem Jahr aufgrund der Pandemie verschoben werden mussten, gehören Verzauberte Welt mit Maurice Ravels Oper Das Kind und die Zauberdinge und seiner Märchensuite Ma Mère L’Oye, Jules Massenets Werther, sowie Juditha triumphans von Antonio Vivaldi. Verzauberte Welt feiert seine Premiere im Februar 2021 in einer Inszenierung von Schorsch Kamerun und unter der musikalischen Leitung von Dennis Russel Davies. Im März folgt Werther in der Regie von Felix Rothenhäusler. Als letzte Premiere der Saison bringt Regisseurin Silvia Costa mit Dirigent Stefano Montanari Juditha triumphans im Mai auf die Bühne.

Cornelius Meister wird in der zweiten Hälfte der Saison zudem drei konzertante Opern an verschiedenen Spielorten dirigieren: In Kooperation mit dem Forum am Schlosspark zeigt die Staatsoper Stuttgart Ariadne auf Naxos von Richard Strauss in Ludwigsburg – in der bewährten Besetzung der Saison 2019/2020 und mit Harald Schmidt als Haushofmeister. Giuseppe Verdis Falstaff kommt mit Lucio Gallo in der Hauptrolle im Opernhaus zur Aufführung und Der fliegende Holländer von Richard Wagner mit Simone Schneiders Debüt als Senta und Tomasz Konieczny als Holländer soll zum Ende der Saison in der Liederhalle Stuttgart erklingen. Eine weitere konzertante Opernaufführung, Giacomo Puccinis Madama Butterfly, wird die Dirigentin Oksana Lyniv leiten – in der Hauptrolle Elizabeth Caballero.

Aus dem Repertoire zeigt die Staatsoper Stuttgart neben Barrie Koskys Inszenierung von Mozarts Zauberflöte, die im Oktober dieses Jahres Premiere in Stuttgart feierte, im Sommer 2021 Johann Strauss‘ Die Fledermaus in der Regie von Philipp Stölzl.

Frühjahrsfestival „Wer ist wir?“ und Konzerte des Staatsorchesters

Die Dramaturgie, die Musiker*innen des Staatsorchesters und die ganze Staatsoper Stuttgart beschäftigen sich im Frühjahrsfestival im März und April als Reflexion über die Leitfrage „Wer ist wir?“ mit der kulturellen Diversität Stuttgarts. In Kooperation u.a. mit der Staatsgalerie Stuttgart, dem Kunstmuseum und dem Württembergischen Kunstverein treten verschiedene musikalische Traditionen in einen interkulturellen Dialog. Das Angebot reicht von einer Langen Nacht in den Stuttgarter Museen über die Uraufführung der Kinderoper HOLLE! bis hin zu Kammermusik1:1 Concerts und zwei Sinfoniekonzerten unter der Leitung von Cornelius Meister und Nicola Luisotti. Dafür begibt sich das Staatsorchester in die Stadt und erkundet neue Orte der Begegnung.

„Das Staatsorchester Stuttgart und ich brennen darauf, wieder für das Publikum zu spielen, denn die Begeisterung für die Musik eint uns. Wir spielen für Stuttgarter*innen jeden Alters, wir laden alle zu uns ein, aber wir gehen auch selbst in andere Stadtteile und an ungewöhnliche Orte, wir spielen Sinfoniekonzert-Programme, aber auch Stummfilmkonzerte und Kammermusik, wir musizieren mit Weltstars, und wir musizieren mit dem Landesjugendorchester Baden-Württemberg. Wir sind immer online für unsere Zuhörerinnen und Zuhörern da, aber vor allem und so oft es geht, sind wir mit ihnen im gleichen Raum: Sie hören und sehen uns direkt, wir spüren sie und geben für sie unser Bestes.“

Generalmusikdirektor Cornelius Meister

In weiteren Sinfoniekonzerten sind die Dirigenten Gábor Káli, die Pianistin Gabriela Montero und der Violinist Renaud Capuçon sowie der Composer in Residence, Régis Campo, zu erleben. Mit insgesamt sieben Kammerkonzerte in verschiedenen Besetzungen im Mozartsaal der Liederhalle Stuttgart führt das Staatsorchester die intensive Pflege der Kammermusik fort. Cornelius Meister wird zudem eine Aufführung zu einem Stummfilm-Klassiker Charlie Chaplins mit dem Staatsorchester leiten.

JOiN – Junge Oper im Nord: „Familienmonat“ im Februar, Uraufführungen

Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs soll im Februar 2021 mit einem „Familienmonat“ und Aufführungen von Die Zauberflöte, Verzauberte Welt und dem Familienkonzert Das Dschungelbuch gefeiert werden. Darüber hinaus plant das JOiN für die zweite Hälfte der Saison gleich zwei Uraufführungen: die Kinderoper HOLLE! von Sebastian Schwab (April) sowie das „Straßenoratorium“ Nesenbach der Komponistin Susanne Hinkelbein, welches gemeinsam mit einem eigens dafür zusammengestellten Stadtchor an acht verschiedenen Orten in Stuttgart aufgeführt wird (Juli).

Elena Tzavara, die künstlerische Leiterin des JOiN: „Kulturelle Bildung ist gerade in unserer jetzigen Krisenzeit von größter Bedeutung, um gesellschaftliche Teilhabe – auch über andere Kanäle – zu ermöglichen. Mit unseren digitalen Vermittlungsangeboten #joinusatschool und #joinusathome haben wir seit März nach neuen Wegen gesucht, um trotz der Kontaktbeschränkungen in einem gesellschaftlichen Austausch zu bleiben. Mit unserem Familienmonat Februar, dem Straßenoratorium Nesenbach und allen anderen mobilen und partizipativen Formaten erhoffen wir uns nun, auch wieder live und in Farbe soziale Anlässe zu stiften!“

Weitere Premieren feiert das JOiN mit der Tanzoper Les Enfants terribles (Kinder der Nacht) von Philip Glass (Juni) sowie der Produktion CRASH!, die das Film- Projekt Artus mit Musik von Nicholas Kok und Henry Purcell mit Claudio Monteverdis Il Combattimento di Tancredi e Clorinda vereint.

Neben Das Dschungelbuch im Opernhaus zeigt die Junge Oper Gold von Leonard Evers als WiederaufnahmeDie Sitzkissenkonzerte finden ab Februar für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren im Foyer der Spielstätte im Nord statt.

Weitere Konzerte und Spezialformate

Für den zweiten Teil der Saison 2020/21 plant die Staatsoper Stuttgart zahlreiche weitere Konzerte und Spezialformate. Die Gesprächsreihe Wer ist wir? versucht mit der Fragestellung die einzelnen Positionen des Spielplans miteinander zu verbinden und setzt jeweils zwei Gäste miteinander in Dialog, während der Liederabend Farges mikh nit jiddische Operettenlieder präsentiert und Revue und Bestandsaufnahme eines fast in Vergessenheit geratenen Genres zugleich ist. Kammersängerin Helene Schneiderman und Sopranistin Alma Sadé werden dabei von Barrie Kosky am Klavier begleitet.

Unter dem Titel Quälend süße Einsamkeit werden außerdem sechs Kurzfilme mit Musik von Claudio Monteverdi, Francesco Cavalli, Carlo Milanuzzi, Tarquino Merula, Benedetto Ferrari, Barbara Strozzi u.a. gezeigt. Darüber hinaus stellt sich das Internationale Opernstudio in verschiedenen Konzerten musikalisch vor. Im Juni 2021 schließt sich der thematische Bogen der Saison 2020/21 mit dem zweiten Teil des Konzerts Denk ich an Deutschland, dirigiert von Bernhard Kontarsky und unter der Leitung von Schorsch Kamerun. Artist in Residence Max Herre wird mit seiner Band Web Web an die Staatsoper zurückkehren.

Foto: Björn Klein

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