Die Ballettcompany von Roberto Scafati hat auf dem 31. Cairo International Festival for Experimental Theatre mit „Bab(b)el“ den Preis für die beste Theaterperformance gewonnen. Das Stück, für das neben Scafati auch Fernando Melo einen Teil des Abends gestaltet hat, feierte am 3. Februar 2024 Premiere am Theater und wurde anschließend zum Festival nach Kairo eingeladen.
Häufig war die Company von Ballettdirektor Roberto Scafati schon unterwegs auf Gastspielen. Dennoch war die Einladung zum 31. Cairo International Festival vor Experimental Theatre (CIFET) keine normale Reise, denn zurückgekehrt nach Trier sind sie mit dem Preis für die beste Theaterperformance des Festivals. Vom 3. bis zum 8. September durfte das Ensemble den gemeinsamen Ballettabend „Bab(b)el“ von Roberto Scafati und Fernando Melo zweimal dem ägyptischen Publikum präsentieren. „Der Abend behandelt das Thema Kommunikation“, hob Scafati die Kernbotschaft im Interview hervor, das im Vorfeld der Aufführungen auf dem Festival mit den beiden Choreografen geführt wurde. „Wir hoffen, dass wenn wir eine gute Arbeit gemacht haben, dass es so viele Interpretationen gibt wie Menschen im Publikum sitzen“, sagte Fernando Melo. Am Ende der beiden Performances standen nicht nur viele Interpretationen, sondern auch die Würdigung der herausragenden Leistung.
Die Einladung kam nicht von ungefähr, wurde der faszinierende Abend bereits in Trier begeistert aufgenommen. Zur Premiere am 3. Februar urteilte der Trierische Volksfreund: „Neuerlich zeigte sich, zu welch hohem Niveau der Trierer Ballettchef seine Truppe entwickelt hat.“ Der Abend sei von nachhaltiger Eindrücklichkeit. Das wird auch an universellen Botschaft liegen, die dem Konzept von Scafati und Melo zugrunde liegt. Im Programmheft erläutert der Trierer Ballettdirektor seine Gedanken zu „Bab(b)el“, dessen Titel ebenso auf die biblische Sprachverwirrung vom Turmbau zu Babel wie eine Sprachlern-App anspielt: „Es gibt viele Konflikte und Kriege auf der Welt. Ich finde, wir haben das Zuhören und Verstehen verlernt. Aber ich glaube daran, dass wir wieder lernen können, eine gemeinsame Sprache zu sprechen.“
Umso glücklicher ist Scafati auch nach dem großen Erfolg in Kairo, der genau das gezeigt hat. „Tanz ist eine der kraftvollsten Sprachen des Körpers und universell verstehbar, in Trier genauso wie in Kairo. Der Preis bedeutet deswegen für mich vor allem, dass es sich lohnt, weiter nach Wegen der gemeinsamen Kommunikation zu suchen.“ Zeit, sich auf dem Erfolg auszuruhen, bleibt Scafati aber nicht. Bereits am 28. September feiert seine Neuinterpretation des großen Ballettklassikers „Schwanensee“ Premiere im Großen Haus des Theaters Trier. Darin modernisiert Scafati den Stoff behutsam und tritt in ein gegenwärtiges Gespräch mit der Vorlage.